Lecture
Friday, Aug 30, 2024, 7:30 PM
Humboldt Forum, Berlin

Teresa Koloma Beck, Susan Neiman, Mithu Sanyal

Wer hat Angst vor der Aufklärung?
Who is Afraid of the Enlightenment?

Teresa Koloma Beck (Hamburg) und Mithu Sanyal (Düsseldorf)
im Gespräch mit Susan Neiman (Potsdam)

Die Aufklärung, jene fortschrittliche Bewegung, die Wissenschaft, Kultur und Politik vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit hinein beeinflusst hat, ist inzwischen zum Gegenstand scharfer Kritik und zum Teil auch von Verachtung geworden. Viele Kritiker:innen, linke wie rechte, machen die Aufklärung für einen Großteil des gegenwärtigen Elends verantwortlich. Waren deren Vertreter naive Optimisten? Waren sie Rassisten, die für ihre europäischen Werte universelle Geltung beanspruchten, um sie dann den nicht-europäischen Völkern aufzuzwingen?

Teresa Koloma Beck ist Soziologin und forscht zum Alltag in Kriegs- und Krisenkontexten, zu gesellschaftlicher Transformation und Globalisierung. Dabei interessiert sie sich besonders für die Bedeutung kolonialer und imperialer Geschichte in Konflikten der Gegenwart. Sie ist Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und arbeitete davor in verschiedenen internationalen und interdisziplinären Forschungs- und Lehrkontexten. Für ethnographische Forschung war sie in Angola, Mosambik und Afghanistan. Immer wieder ist sie auch außerhalb des akademischen Elfenbeinturms in politischen, künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Praxisfeldern unterwegs.
 
Mithu Sanyal ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Journalistin und Kritikerin. Zu ihren Sachbüchern zählen Vulva. Das unsichtbare Geschlecht (2009) und Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens (2016). 2021 erschien ihr erster Roman Identitti, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises aufgenommen wurde und mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis 2021 ausgezeichnet wurde. Im September 2024 erscheint ihr zweiter Roman Antichristie, in dem sie nach dem Kolonialismus und der Gewalt in uns allen fragt.
 
Susan Neiman ist Direktorin des Einstein Forums. Geboren in Atlanta, Georgia, studierte sie Philosophie an der Harvard Universität und der Freien Universität Berlin. Bevor sie 2000 die Leitung des Einstein Forums übernahm, war sie Professorin für Philosophie an der Yale Universität und der Tel Aviv Universität.
Neiman ist Autorin u. a. von Slow Fire: Jewish Notes from Berlin (1992), The Unity of Reason: Rereading Kant (1994), Evil in Modern Thought (2002), Fremde sehen anders (2005), Moral Clarity: A Guide for Grown-up Idealists (2009), Why Grow Up? Subversive Thoughts for an Infantile Age (2014), Learning from the Germans. Race and the Memory of Evil (2019) und Left is not Woke (2023). Ihre Arbeiten wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter Arabisch, Chinesisch, Kroatisch, Niederländisch, Französisch, Farsi, Deutsch, Italienisch, Koreanisch, Portugiesisch, Spanisch, Thailändisch und Türkisch.

Veranstaltung im Rahmen der Tagung Enlightenment in the World
Lecture at the conference Enlightenment in the World