Vortrag
Donnerstag, 21.6.2018, 19h

Ute Frevert

Professorin für Geschichte; Direktorin, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin

Scham, Beschämung, Demütigung. Eine moderne Geschichte

Gesprächsleitung: Priv.-Doz. Dr. Daniel Morat, Berlin

Praktiken sozialer Beschämung haben eine lange Tradition, sie wurden im europäischen Strafrecht ebenso genutzt wie in Schule und Familie. Staatliche und gesellschaftliche Institutionen haben sich in einem langen, von vielen Rückschlägen gekennzeichneten Prozess von solchen Praktiken getrennt – oder es zumindest versucht. Die Beschämungsenergie sozialer Gruppen und Einzelpersonen dagegen scheint ungebrochen und geht, so die These, heutzutage immer häufiger in eine veritable Lust zu demütigen über. Wie kann man solche Entwicklungen nicht nur beschreiben, sondern auch, als Teil der Moderne, deuten?

Ute Frevert ist seit 2008 Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin. Ab 1991 Professuren für Geschichte an verschiedenen deutschen Hochschulen; von 2003–2007 Professorin für Deutsche Geschichte an der Yale University. Wichtige Publikationen der letzten Jahre: Die Politik der Demütigung. Schauplätze von Macht und Ohnmacht (2017); Vergängliche Gefühle (2013); Vertrauensfragen. Eine Obsession der Moderne (2013); Gefühlspolitik. Friedrich II. als Herr über die Herzen? (2012).

Daniel Morat lehrt Neuere Geschichte und Zeitgeschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin.