Cäcilie Davidis
Papier-Ballett
Das Papierballett von Cäcilie Davidis ist 2007 für das Museum für Papier- und Buchkunst in Lenningen geschaffen und 2010 im Gutenberg-Museum in Mainz in leicht modifizierter Form präsentiert worden. Im Einstein Forum hat es nun seinen dritten Auftritt – in einer wiederum veränderten Choreographie, entsprechend den räumlichen Gegebenheiten und dem Motto der zentralen Tagung „Masses in (E)motion“. Bei der Anfertigung der Ballettfiguren trägt die Künstlerin feuchten Papierbrei mit dem Messer auf vollplastisch gestaltete Modelle auf. Nach dem Trocknen werden die zarten, aber konvex gespannten Papierschichten abgenommen und zu Hohlkörpern zusammengefügt. Der Ballettcompagnie lagen ursprünglich nur vier Figurentypen zu Grunde, die die Schriftzeichen T, A, N und Z verkörpern sollten. Inzwischen ist die Truppe auf acht Typen und insgesamt über 100 Figuren angewachsen. Zusammen bilden sie aber keine opake Masse, die da in Bewegung gesetzt wird, sondern lockere Gruppen aus kleinen, federleichten Figuren, die von jedem Lufthauch in Drehungen und Schwingungen versetzt werden. Aus dem Weiß der Balletteusen und den dunklen Schatten, die sie auf ihr Umfeld werfen, ergeben sich reizvolle Kontraste, die nicht nur immer wieder neue Figurationen aufführen, sondern auch von dem Fotografen Chris Korner einfühlsam in Bildern festgehalten worden sind.
Cäcilie Davidis, geb. 1944, hat an den Kunstakademien in München und Nürnberg studiert. Seit den 1970er Jahren ist sie mit mehreren Einzelausstellungen und zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland hervorgetreten. Von ihrer ursprünglichen Ausbildung als Gold- und Silberschmiedin leitet sich eine besondere Vorliebe für Hohlformen und für komplexe, zeitaufwendige Arbeitsprozesse her. Bevorzugter Werkstoff ist seit langem das Papier.
Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar 2014 zu sehen