Vortrag
Dienstag, 14.5.2019, 19:00h

Hacı-Halil Uslucan

Professor für Moderne Türkeistudien und Integrationsforschung, Universität Duisburg-Essen

Metropolenzeichen. Visuelle Mehrsprachigkeit als Vehikel der Beheimatung?

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Christoph Schroeder, Potsdam

Fragen der Integration von Zuwanderern, d.h. der gleichberechtigten Teilhabe an den zentralen gesellschaftlichen Ressourcen, fokussieren häufig den strukturellen Bereich von Integration (d.h. Arbeitsmarkt, Bildung, politische Partizipation); hingegen wird die soziale und kulturelle Integration des Öfteren eher vernachlässigt. Und auch bei den Studien, die die Mehrsprachigkeit von Zuwanderern thematisieren, wird eher die funktionale, alltagspragmatische Dimension der Sprache mit Blick auf Bildungs- und Berufserfolge, weniger aber die ästhetisch expressive sowie die identifikatorische Dimension betrachtet. Genau auf diese Lücke fokussiert der Vortrag von Uslucan und zeigt, dass Konzepte wie „Zugehörigkeit“ und „Beheimatung“ sowie ihre Symbolisierung in und mit Sprache im öffentlichen Raum sowohl inhaltlich bedeutsam sind als auch sinnvoll analysiert werden können. Denn eine wertgeschätzte und öffentlich artikulierte Mehrsprachigkeit kann als ein exklusiver Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion verstanden werden, weil mit der Akzeptanz von Mehrsprachigkeit zugleich auch die kulturelle Praxis und Lebensform der „Anderen“ einhergeht.

Hacı-Halil Uslucan wurde 1965 in Kayseri geboren und studierte Psychologie, Philosophie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er auch im Jahr 1999 promovierte. 2006 folgte die Habilitation an der Universität Magdeburg. Nach Stationen an der Universität Potsdam und der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg ist Prof. Uslucan seit 2010 Professor an der Universität Duisburg-Essen sowie wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen.