Lecture
Saturday, Aug 31, 2024, 1:00 PM
Humboldt Forum, Berlin

El Hadji Ibrahima Diop

(Dakar)

Kants Erbe im Spannungfeld zwischen Afrozentrismus und Eurozentrismus

Um Habermas zu zitieren: Wir sind unwiderruflich postnational. Das gilt für Afrika genauso wie für die EU, dennoch erstarken radikale ethnische, kulturelle und rassistische Tendenzen – warum? Der nationale politische Raum verliert an allgemeiner identitätsstiftender Wirkung. Gleichzeitig scheinen Selbstverherrlichung und Profiliersucht die erfolgreichsten Kommunikationsstrategien für eine politische Karriere. Einerseits ist die vereinfachend vereinheitlichende Behandlung und Bewertung in sich hochgradig heterogener Gruppen heute die Norm; andererseits wird oft übersehen, dass es überall in Afrika und Europa religiöse Fundamentalisten, Extremisten und Fanatiker, ultra- und neokonservative Poli tiker und Souveränisten gibt.
Ausgehend von einer Analyse des Afrozentrismus und des Eurozentrismus zeigt der Vortrag, dass sich Universalismus und Globalisierung sowohl inhaltlich als auch in ihrer Zielsetzung grundlegend unterscheiden. Zudem wird der Marxismus als Matrix eurozentrischer Ideen konturiert, welche über die Postkolonialität zum Afrozentrismus geführt hat.


El Hadji Ibrahima Diop
ist seit 2003 Professor für Deutsche Literatur und Didaktik an der Cheikh Anta Diop Universität in Dakar, Senegal. Er studierte Neuere Deut-
sche Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig und wurde an der Universität Essen habilitiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ideengeschichte, Religionsphilosophie und Kritik der postkolonialen Theorien. 2020 erschien seine jüngste Monografie Foi réfléchie en Islam. Itinéraires au Sud
du Sahara
(Reflektierter Glaube im Islam. Wege durch die Südsahara).

Vortrag im Rahmen der Tagung Enlightenment in the World
Lecture at the conference Enlightenment in the World