Vortrag
Dienstag, 16.1.2007, 19h

Ahuvia Kahane

Professor of Greek, Director of the Humanities and Arts Research Centre, Royal Holloway, University of London

Historical Time and the Ethics of Progress. On Epic and the Novel in Antiquity

Gesprächsleitung: Dr. Rüdiger Zill, Potsdam

In welchem Verhältnis standen das Epos und der Roman in der Antike zueinander? Will man den Begriff der historischen Zeit besser verstehen, dann muss man die Bedeutung dieser literarischen Genres mit in Betracht ziehen. Der Zeitbegriff, der in ihnen zum Ausdruck kommt, unterscheidet sich sowohl von dem Aristotelischen Begriff der Zeit als auch von hegelianisierenden Betrachtungsweisen des Verhältnisses von literarischem Genre und historischer Zeit (und historischem Bewusstsein). Unter Verwendung einiger Motive von Henri Bergson und Jacques Rancière regt Ahuvia Kahane an, dass sich ein brauchbareres und komplexeres Modell historischer Zeit und ihres Verhältnisses zu literarischen Konstruktionen und Traditionen in nicht-linearen, nicht-räumlichen und nicht fortschrittsorientierten Begriffen der Zeit und der Geschichte finden lässt, sogar wenn man die begriffliche Notwendigkeit der Periodisierung und der Objektivierung berücksichtigt.

Ahuvia Kahane promovierte 1990 am Balliol College an der University of Oxford und lehrte zunächst an der Northwestern University, Evanston, Ill., inzwischen ist er Direktor des Humanities and Arts Research Centre am Royal Holloway College der University of London. Publikationen u.a.: The Interpretation of Order. A Study in the Poetics of Homeric Repetition (1994); Written Voices, Spoken Signs. Tradition, Performance, and the Epic Text (Mithg., 1997); A Companion to the Prologue to Apuleius’ Metamorphoses (Mithg., 2000); Diachronic Dialogues. Authority and Continuity in Homer and the Homeric Tradition (2005).

Veranstaltung in englischer Sprache