Film
Dienstag, 7.5.2019, 18:00h
Filmmuseum Potsdam, Breite Straße 1a

Bert Rebhandl

Hans Blumenberg. Der unsichtbare Philosoph

Diskussion mit dem Regisseur Christoph Rüter, Berlin, und Rüdiger Zill, Potsdam

Im Anschluss Kommentar von Bert Rebhandl, Berlin, und Diskussion mit dem Regisseur Christoph Rüter, Berlin, und Rüdiger Zill, Potsdam

Hans Blumenberg war und ist einer der einflussreichsten deutschen Philosophen der Nachkriegszeit. Sein Thema ist der Mensch, der über die Jahrhunderte hinweg um seine Selbstbehauptung gegen den »Absolutismus der Wirklichkeit« kämpft: gegen die Übermacht der Lebensbedingungen, die sich ihm zu entziehen scheinen. Das Instrument dafür ist sein Denken, das er als Nachdenklichkeit versteht, das innehält und sich seiner selbst bewusst wird, Umwege zulässt, Distanz zum Übermächtigen schafft. Diesen Vorgang nennt Blumenberg das „Abenteuer des Denkens“.
Drei Spurensucher reisen in einem Bus quer durch Deutschland, um sich von dem Philosophen ein Bild zu machen. Sie sprechen mit Menschen, die ihn gekannt haben, diskutieren seine Gedanken. Ausgangspunkt ist Blumenbergs Heimatstadt Lübeck, von hier folgen die Drei dem langen Weg seines Lebens und Denkens. Er führt sie über Münster, Heidelberg, Marbach, München bis nach Zürich. An all diesen Orten kommen Zeugen zu Wort, die von Blumenbergs Charakter und seiner unglaublichen Präsenz berichten.
Im Anschluss an die Vorführung kommentiert der Kritiker Bert Rebhandl den Film, gerade auch im Hinblick auf die Frage, was es heißt, Denken zu verfilmen und ob das überhaupt möglich ist. Der Regisseur Christoph Rüter wird anhand von einigen ausgeschiedenen Szenen von den Schwierigkeiten bei der Arbeit am Film berichten.

Bert Rebhandl studierte Katholische Theologie, Germanistik und Philosophie. Seit 1993 freier Journalist und Autor, zuerst in Wien, ab 2000 in Berlin. Filmkritiker für die FAZ. Seit 2009 (gemeinsam mit Ekkehard Knörer und Simon Rothöhler) Herausgeber des Magazins CARGO Film Medien Kultur und der dazugehörigen Seite www.cargo-film.de.
Christoph Rüter studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Psychologie in München und Berlin; 1985–89 Dramaturg an der Freien Volksbühne West-Berlin; dreht seit 1989 Dokumentarfilme u.a. über Thomas Brasch, Heiner Müller, Ulrich Mühe, Jörg Fauser, Angela Winkler, Ulrich Wildgruber und Klaus Michael Grüber; zuletzt: „Krimis und das Dritte Reich“ (2017) und „Hans Blumenberg. Der unsichtbare Philosoph“ (2018).

Ort: Filmmuseum Potsdam, Breite Straße 1a
Eintritt: 6 € / ermäßigt 5 €
In Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam