Film
Donnerstag, 14.4.2005, 20:00h
Filmmuseum Potsdam, Schloßstraße 1, 14467 Potsdam

Gregori Alexandrov, Helena Třeštíková

Filmvorführungen im Filmmuseum Potsdam

Filmprogramm zur Internationalen Fachtagung Open Wounds: Reflections on Nazism, Communism, and the 20th Century Im Einstein Forum

20 Uhr

Hitler, Stalin a já (Hitler, Stalin and I)
von Helena Třeštiková
Tschechische Repuplik, 2001
Original mit englischen Untertiteln, Laufzeit: 56 Minuten

Hedy Blochavá wurde als Kind jüdischer Eltern in Prag geboren. Sie genoss eine wohlbehütete Kindheit im Prag der Zwanziger Jahre, wo ihre Eltern als Fabrikanten eine großbürgerliche Existenz führten. Nach der Besetzung durch die Deutschen wurde Hedy mit ihrer Familie und ihrem Ehemann, Rudolf Margolius, in das Ghetto Lodz deportiert. Nach einigen Jahren im Ghetto wurde das Paar nach Auschwitz verschleppt, dort wurden sie getrennt. Kurz vor der Befreiung gelang die Flucht, und sie konnte nach Prag zurückkehren. Dort traf sie ihren Mann wieder, der sich unter dem Eindruck des Faschismus als Kommunist politisch engagierte. 1948 wurde er in der ersten kommunistischen Regierung Handelsminister. Nur einige Jahre später, im Rahmen der Slánský Prozesse gegen vermeintlich „trotzkistisch-titoistische, zionistische, bürgerlich-nationalistische Verräter“ in einem Schauprozess wegen Hochverrats angeklagt, wurde Rudolf Margolius völlig schuldlos hingerichtet. Als Ehefrau eines „Feind des Volkes“ tituliert und gebrandmarkt, war Hedy Margolius erneut an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Niederschlagung des Prager Frühlings zwang sie schließlich zur Emigration in die USA. 1989 kehrte sie in ihre Heimat zurück. Von seltenen Archivaufnahmen begleitet, erzählt sie in diesem preisgekrönten Dokumentarfilm die bewegende Geschichte ihres Lebens unter zwei totalitären Regimen.

Eintritt 3,50 / 4,50 Euro
Für Tagungsteilnehmer kostenlos

21:30 Uhr

Zirk / Der Zirkus
von Grigori Alexandrov (1936)
UdSSR, 1934
Deutsche Fassung,
Laufzeit: 89 Minuten

Grigori Alexandrovs zweite musikalische Komödie Zirk kam 1936 in die sowjetischen (und nur wenig später auch in die deutschen) Kinos. Es war das Jahr, in dem die neue stalinistische Verfassung in der UdSSR in Kraft trat. Der Film beschreibt die Entdeckungsreise der amerikanischen Trapezkünstlerin Marion Dixon (gespielt von Liubov Orlova, der Frau des Regisseurs). Zu Beginn des Films muss Dixon die USA verlassen, da sie ein uneheliches, schwarzes Kind hat: Vor einer Meute fliehend, wird sie in die Obhut eines sinistren deutschen Künstleragenten getrieben, der sie nach Moskau verpflichtet. Dort lebt sie sich schnell ein. Sie freundet sich mit einem der Artisten an und gerät somit zwischen den sie erpressenden, schnauzbärtigen Deutschen und die Verlockungen des sowjetischen Lebens. Schließlich trennt sie sich von ihrem Agenten, bekennt sich zu ihrem Kind und gelangt in einem grandiosen Finale zu der Erkenntnis, dass das sowjetische System dem westlich-kapitalistischen sowohl moralisch als auch praktisch weit überlegen ist.

Zur Einführung spricht Prof. Dr. Richard Taylor, Swansea

In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam und dem Tschechischen Zentrum, Berlin.

Eintritt 3,50 / 4,50 Euro
Für Tagungsteilnehmer kostenlos