Vortrag
Montag, 21.10.2002, 19:00h

Emma Rothschild

Director of the Centre for History and Economics, King's College, Cambridge

Economy and Sentiment in the Spirit of Enlightenment

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Jürgen Kocka, Berlin

Die weniger spektakuläre Antwort auf Kants spektakuläre Frage aus dem Jahre 1784 lautete: Aufklärung heißt, eine spezifische Gesinnung oder Geisteshaltung zu haben. Der Vortrag ist den ökonomischen Aspekten dieser Geisteshaltung gewidmet. Der “Klub” der Aufklärer — bestehend unter anderem aus Hume, Kant und Diderot, aber auch Smith und Condorcet — hat sich eingehend mit Ökonomie und ihrer Reform beschäftigt. Die Aufklärer haben ihre Denkhaltung in ökonomischen Beziehungen formuliert.Ihre Theorien provozieren seitdem immer wieder Fragen hinsichtlich zahlreicher und wohlvertrauter Dichotomien: die kühle und rationale Berechnung versus das warme und instinktive Gefühl; die Kälte des Marktes versus die Geborgenheit in der Gemeinschaft; die staatsorientierte “Linke” versus die marktorientierte “Rechte”. Die Geschichte der Ökonomie bietet damit zugleich als ein Beispiel für die Schwierigkeiten und Erkenntnismöglichkeiten einer Geschichte der Denkhaltungen.

Emma Rothschild lehrte nach ihrem Studienabschluß in Oxford u.a. von 1978 bis 1988 am MIT, danach an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. 1991 wurde sie nach Cambridge berufen. Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichte. Zuletzt erschien: Economic Sentiments: Smith, Condorcet, and the Enlightenment (2001).

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Wissenschaftszentrum Berlin