Chuck Sudetic
Breaking Down Myth. Making War Crimes Tribunals Significant
Prozesse gegen führende Politiker, die im Verdacht stehen, Kriegsverbrechen begangen zu haben, sind deshalb so wichtig, weil sie helfen, das politische Kalkül künftiger Milosevics, Karadzics oder Tudjmans mit größeren Risiken zu behaften. Die Tribunale werden ihre Wirkung jedoch nur dann voll entfalten, wenn sie sich auf eine breite Beweisgrundlage stützen können. Das würde der Bevölkerung in den betroffenen Ländern vor Augen führen, welche Untaten ihre Führer in ihrem Namen begangen haben. Hierzu bedarf es eigener Ermittlungen; auf die Presse allein ist kein Verlass.
Der amerikanische Journalist Chuck Sudetic berichtete für verschiedene US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften über das Kriegsgeschehen der 90er Jahre in Jugoslawien. 1998 erschien Blood and Vengeance, ein Bericht über das Massaker von Srebrenica 1995. Von 2000 bis 2005 war er als Analyst am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien tätig, seitdem arbeitet er für das Open Society Institute/New York. Zusammen mit Carla del Ponte verfasste er den Bericht Im Namen der Anklage. Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit (dt. 2009). Gegenwärtig stellt er ein Buch über die Stadt Dubrovnik fertig.