Seyla Benhabib
Between Hospitality and Sovereignty
Die Weltordnung, die auf territorial fest umgrenzten Nationalstaaten beruht, ist wenn nicht an ihr Ende, so doch zumindest in eine tiefe Krise geraten. Die neuen Entwicklungen im internationalen Recht und das Erscheinen globaler Menschenrechtskonventionen sind ein sicheres Zeichen für die Veränderung der modernen Konzeption von Souveränität, wie wir sie seit dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs kennen. Besonders deutlich zeigen sich die Spannungen, denen die gegenwärtige Entwicklung der nationalen Souveränität und der Menschenrechte ausgesetzt sind, in den Diskussionen über Einwanderer und über die Rechte von Flüchtlingen und Asylsuchenden.
Seyla Benhabibs Vortrag beginnt mit einer Archäologie des Kosmopolitismus, die bei Kants Aufsatz Zum ewigen Frieden beginnt. Kant postuliert im dritten Definitivartikel seines Aufsatzes, dass die allgemeine Gastfreundschaft ein Weltbürgerrecht sei, das allen Menschen zustehe. In welcher Beziehung stehen Kosmopolitismus und Gastfreundschaft zueinander? Nachdem die verschiedenen Antworten von Hannah Arendt, Jacques Derrida und Giorgio Agamben untersucht worden sind, wird der Vortrag mit einem kurzem Blick auf die Welt nach dem 11. September enden.