Bjørn Melhus
Maschinenmarienverehrung!
Über Replikanten, Cyborgs, Maschinenmarien und sonstige Roboterjosefs
In einer Gegenüberstellung von Filmzitaten, untersucht Melhus verschiedene Androiden und deren Motive, von der Erschaffung bis zur Zerstörung. Eine subjektiv-künstlerische Betrachtung filmischer Menschmaschinen-Phantasmen, vor dem Hintergrund der in Metropolis konstruierten Figur der Maschinenmaria, der Urmutter aller Roboter, Cyborgs und Replikanten. Der ursprüngliche Grund der Konstruktion der Maschinenmaria war, ein unsterbliches Abbild der verstorbenen Hel zu schaffen und somit eine Tote durch ihre Replikation als Maschine auferstehen zu lassen. Doch dann wird dem metallischen Körper das Abbild der noch lebenden Maria übergestülpt. Während die wirkliche Maria die guten Aspekte des Menschen vertritt, stiftet die äußerlich identische Maschine die Massen zum Konflikt an. Eine erste, filmisch ausformulierte Persönlichkeitsspaltung zwischen Mensch und Maschine, die später zum wiederkehrenden Motiv des Science-Fiction-Films wurde.
Bjørn Melhus, studierte Kunst und Film an der HBK in Braunschweig und am California Institute of the Arts in Los Angeles. Seit 1988 produziert er Filme, Videos und Installationen, die weltweit ausgestellt werden. Aufenthaltsstipendium des Kunstvereins Hannover, 2001/02 New York Stipendium des Landes Niedersachsen am ISCP (International Studio and Curatorial Program). 2005 Atelierstipendium, am Kyoto Art Center, Japan, 2006 Civitella Ranieri Stipendium. Seit 2003 Professur an der Kunsthochschule Kassel. Lebt und arbeitet in Berlin.