Lecture
Tuesday, May 6, 2014, 2:30 PM

Dörte Schmidt

Professorin für Musikwissenschaft, Universität der Künste, Berlin

Das Exil im Rücken, die Nachkriegsgesellschaft im Visier. Remigration, Kalter Krieg und die Musikkultur der Nachkriegszeit

Lange sind die ästhetischen Dimensionen des Exils und des Kalten Krieges getrennt voneinander verhandelt worden. Richtet man jedoch den Blick auf die Rückkehr von Musik und von Musikern aus dem Exil, wird schnell klar, wie eng die Bedingungen der Rückkehr und die Wirkung und Sichtbarkeit von Rückkehrern in den deutschen Nachkriegsgesellschaften mit den Bedingungen des sog. Kalten Krieges verwoben sind.

Dörte Schmidt, Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Hannover, Berlin und Freiburg; 1992 Promotion bei Hermann Danuser. Danach Stipendiatin der Paul-Sacher-Stiftung sowie des DAAD und der Maison des Sciences de l’Homme in Paris. Ab 1992 zunächst Wissenschaftliche Mitarbeiterin, später Wissenschaftliche Assistentin von Werner Breig am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Bochum. Von 2000 bis 2006 Professorin an der Musikhochschule Stuttgart. Seit 2006 Professorin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Seit 2009 Vize-Präsidentin der Gesellschaft für Musikforschung; seit 2010 Vize-Präsidentin des Landesmusikrats Berlin; seit 2013 Präsidiumsmitglied im Deutschen Musikrat; Mitglied des Editorial Board der Acta Musicologica.
Wichtige Veröffentlichungen: Armide hinter den Spiegeln. Lully, Gluck und die Möglichkeiten der dramatischen Parodie (2001); Lenz im zeitgenössischen Musiktheater. Literaturoper als kompositorisches Projekt bei Bernd Alois Zimmermann, Friedrich Goldmann, Wolfgang Rihm und Michèle Reverdy (1993). Herausgeberschaften: Zwischen individueller Biographie und Institution. Zu den Bedingungen beruflicher Rückkehr von Musikern aus dem Exil (mit Matthias Pasdzierny, 2013); Diva – Die Inszenierung der übermenschlichen Frau. Interdisziplinäre Untersuchungen zu einem kulturellen Phänomen des 19. und 20. Jahrhunderts (mit Rebecca Grotjahn und Thomas Seedorf, 2011); Kulturelle Räume und ästhetische Universalität. Musik und Musiker im Exil (mit Wulf Koepke, Claus-Dieter Krohn, Erwin Rotermund und Lutz Winckler, 2008); Zwischen bürgerlicher Kultur und Akademie. Zur Professionalisierung der Musikausbildung in Stuttgart seit 1857 (mit Joachim Kremer, 2007); „Man kehrt nie zurück, man geht immer nur fort”. Remigration und Musikkultur (mit Maren Köster, 2005).