Sander L. Gilman
Who are the Nazis; who are the Jews? The Holocaust in the NOW
Ist die Aneignung des Holocaust eine spezifische Entwicklung oder verschwimmen mit der Zeit die Grenzen von allen historischen Ereignissen? Die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart, des Zeitalters von Trump, Putin und Pandemie sprechen für eine spezifische Entwicklung. Zentral ist dabei nicht nur, wie der Holocaust umfunktioniert wird, sondern auch warum gerade jetzt und im Zusammenhang mit dem Neuerstarken von Nationalismus, Populismus und antijüdischen Stimmungen. Sind die sozialen Medien ausschlaggebend, oder lediglich ein Mittel der schnelleren Verbreitung? Der Holocaust wurde 2017 bei rechtsextremen Demonstrationen unter dem Motto „Unite the Right“ in Charlottesville in Virginia einerseits geleugnet, andererseits gab es Forderungen nach mehr Opfern. Solche sozialen Realitäten müssen nicht nur genau beobachtet, sondern auch theoretisch analysiert werden.
Sander L. Gilman ist Germanist und Historiker und war Professor für freie Künste und Wissenschaften sowie Professor für Psychiatrie an der Emory University in Atlanta, Georgia. Er arbeitet an der Schnittstelle von Stereotypen und deren Auswirkungen auf die Lebenswelt. Gilman wurde zum Ehrenprofessor der Freien Universität Berlin und zum Ehrenmitglied der American Psychoanalytic Association ernannt. Er ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem Jüdischer Selbsthaß1990, dt.: 1993).
Vortrag im Rahmen der Tagung “Hijacking Memory. The Holocaust and the New Right”.