In der Regel untersucht die Forschung Verschwörungstheorien mit Blick auf Masterplots und Superverschwörungen und fokussiert so das Phänomen der semiotischen Überladung.
Mitunter spielen auch (begriffs-)analytische Hygienemaßnahmen eine Rolle: Man unterscheidet dann gerechtfertigte Verschwörungstheorien von ihren ungerechtfertigten Gegenstücken und lehnt die Bezeichnung „paranoid“ sowohl für die Theorien als auch für die Theoretiker ab. Konzentriert man sich jedoch weniger auf Intentionalität, Subjektivität und große Narrative und untersucht stattdessen die Ebene der konkreten Äußerungen und Meme, gewinnt Paranoia als Erklärungsmodell wieder an Bedeutung, wohingegen der Wahrheitswert der Verschwörungstheorien in den Hintergrund rückt. Im Anschluss an Derridas poststrukturalistische Sprachkritik argumentiert Eliot Borenstein, dass der anhaltende Erfolg von Verschwörungstheorien in der Populärkultur weniger auf ein paranoides Subjekt als auf eine paranoide Subjektposition, weniger auf ein ausgeprägtes Glaubenssystem als auf einen verschwörungstheoretischen Modus hindeutet.