Podiumsdiskussion
Donnerstag, 4.5.2006, 19h

Stefan Hornbostel, Jürgen Kaube, Sybille Krämer

Warum und zu welchem Ende evaluiert man Geisteswissenschaften?

Gesprächsleitung: Dr. Matthias Kroß, Einstein Forum, Potsdam

Die Geisteswissenschaften geraten mittlerweile selbst in die Krise, zu deren Behebung sie einst angetreten waren. Mit großer Regelmäßigkeit wird zur Überwindung ihrer internen „Orientierungs- und Organisationsprobleme“ aufgerufen, die sie gegenüber den Naturwissenschaften ins Hintertreffen gebracht hätten und sie hinderten, die „kulturelle Form der Welt in Analyse und Konstruktion begreifbar“ zu machen, wie es im Manifest Geisteswissenschaften vom November 2005 heißt. Wie aber steht es wirklich um die Erfolgsaussichten der eingeforderten Erneuerung der Geisteswissenschaften? Gibt es objektivierbare Standards und Kriterien, die Qualität ihrer Forschungsvorhaben und -ergebnisse zu bewerten? Welche Veränderungen der herkömmlichen Evaluierungsverfahren könnten dazu beitragen, dass sie den Konkurrenzkampf mit den Naturwissenschaften um gesellschaftliche Aufmerksamkeit und finanzielle Ausstattung auch in Zukunft bestehen?

Stefan Hornbostel ist Leiter des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicheurng (IFQ) der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er studierte Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen. Er promovierte an der Freien Universität Berlin und arbeitete nach seinem Studium an den Universitäten Kassel, Köln, Jena und Dortmund, sowie am Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Er ist Professor für Soziologie (Wissenschaftsforschung) am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

Jürgen Kaube studierte Wirtschaftswissenschaften, Philosophie, Germanistik sowie Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und war Hochschulassistent für Soziologie an der Universität Bielefeld. Seit 1998 ist er Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo er für Fragen der Bildung, Wissenschafts- und Gesellschaftspolitik zuständig ist.

Sybille Krämer ist Professorin für theoretische Philosophie an der Freien Universität Berlin. Sie war Mitglied im Wissenschaftsrat und hat dort den Vorsitz des Akkreditierungsausschusses (für institutionelle Akkreditierungen) inne. Seit April 2006 ist sie Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Sie leitet derzeit sechs Drittmittelprojekte und arbeitet an zahlreichen interdisziplinären (Sonder)Forschungs- und Arbeitsgruppen der Freien Universität sowie der Humboldt-Universität sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit.