Dr. Christa Müller
Urban Gardening. Die Stadt neu denken
In den Experimentierräumen der Großstädte hat die Suche nach geeigneten Formen des Umgangs mit Problemlagen begonnen, auf die Markt und Staat nicht (mehr) reagieren. Dabei entstehen neue, commons-basierte Räume und mit ihnen ein grundlegend verändertes Verständnis von Urbanität, das ein kooperatives Verhältnis mit der Natur sucht. In der Care- und Share-Economy werden der Allgemeinheit Designs und Schaltpläne zur Verfügung gestellt, Dinge und Räume gehackt und urbane Allmenden geschaffen. Die Welt wird als (veränderbarer) Ort der Fülle begriffen, nicht als Ort knapper Güter oder der Verschwendung von Ressourcen. Wie kann man das Do it yourself am Beispiel des Urban Gardening einordnen und dessen gesellschaftliche Bezüge und Sinnhorizonte aufzeigen?
Eine Veranstaltung zur Installation Erntekanal von Birgit Cauer im Rahmen der Ausstellung Das gute Leben.
Die plastisch-gärtnerische Intervention von Birgit Cauer verwandelte Pflanzinseln im Potsdamer Stadkanal an der Yorckstr. bei der Flutung am 3. Oktober in schwimmende Gärten.
Dr. Christa Müller ist Soziologin und geschäftsführende Gesellschafterin der anstiftung in München. Sie forscht zu urbaner Subsistenz. 2011 gab sie den Band Urban Gardening. Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt heraus und co-kuratierte die Ausstellung Die Produktive Stadt – Designing for Urban Agriculture (TU Berlin und TU München). Aktuell arbeitet sie zu Do it yourself-Kulturen als Netzwerken postindustrieller Produktivität. Dazu erschien 2013 Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself (mit Andrea Baier und Karin Werner). Eine Publikation zu den Openness-Kulturen ist in Vorbereitung.