Die unübersichtliche Informationsflut scheint nur einer von vielen technikinduzierten Flüchen der Gegenwart, neben den eher analogen Bedrohungen durch Klimawandel, Migration, schwindende Artenvielfalt und ihre Wechselwirkungen. Aber wie können wir eine konstruktive Debatte über die Lösung dieser Probleme führen, wenn unsere Informationsplattformen so infiziert und korrumpiert sind, dass sie nicht länger funktionstauglich sind? Oder gar: Inwieweit werden diese Probleme durch im Netz kursierende, manipulative Fehlinformationen noch vergrößert? Die Bundeskanzlerin Angela Merkel handelte sich vor einigen Jahren öffentlichen Spott ein, als sie das Internet als Neuland bezeichnete. Ganz Unrecht hatte sie damit aber wohl nicht. Je schneller wir im digitalen Zeitalter fortschreiten, desto weniger scheinen wir darüber zu wissen. Was kann in Politik und Gesetzgebung, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und im Hochschulbereich getan werden, um unsere Situation in Ordnung zu bringen? Wo liegen die jeweiligen Verantwortlichkeiten, wo gingen die Ansätze fehl, deren Misserfolge im sich derzeit wie eine Seuche ausbreitenden Populismus, allgegenwärtigen Hassreden und Verletzungen des Datenschutzes deutlich werden? Können wir unsere auf Menschenrechten aufbauende rechtsstaatliche Gesellschaft retten, angesichts einer sich abzeichnenden vierten industriellen Revolution, in der das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und China die Macht an sich zu reißen drohen?