Lecture
Tuesday, Dec 4, 2007, 7 PM
Magnus-Haus, Am Kupfergraben 7, 10117 Berlin

Sarah Chayes

Author; Founder of Arghand Cooperative, Kandahar, Afghanistan

The Promotion of Vice. Afghanistan since the Taliban

Gesprächsleitung: Lakhdar Brahimi, Princeton

Nachdem sie als Korrespondentin des US-amerikanischen National Public Radio unter anderem vom Balkan, aus Nordafrika und dem Mittleren Osten berichtet hatte, entschied sich Sarah Chayes vor sechs Jahren, ihre journalistische Arbeit zugunsten der humanitären Aufbauhilfe in Afghanistan aufzugeben. Zunächst widmete sie sich dem Wiederaufbau zerstörter Dörfer, den Erwerbsmöglichkeiten afghanischer Frauen sowie der Einrichtung eines öffentlichen Radiosenders. 2005 gründete sie dann die Arghand Cooperative, eine Genossenschaft zur Förderung lokaler Agrarproduktion in Kandahar, die sie seither leitet. Sie spricht fließend Paschtu, die Landessprache des Südens, und ist durch ihre Arbeit wie kaum eine andere Person mit der aktuellen Situation in Afghanistan vertraut. Sie analysiert die Lage am Hindukusch als unübersichtliches und korruptes Machtspiel zwischen Warlords und westlichen Militärs, zwischen dem pakistanischen Geheimdienst und den wiedererstarkten Taliban. Ein Machtspiel, in dem die Wünsche und Hoffnungen der Afghanen nach Sicherheit und Zukunftschancen brutal zerrieben werden.

Sarah Chayes studierte Geschichte und Islamwissenschaft in Harvard. Für ihre Radio-Reportagen erhielt sie zahlreiche Auszeichungen (u.a. den Preis des Foreign Press Club, 1999). Ihre Kolumnen erscheinen regelmäßig in The New York Times, The Boston Globe, The Christian Science Monitor und Globe and Mail (Toronto). Als eine der wenigen Afghanistan-Experten ist sie eine gefragte Gesprächspartnerin sowohl der Medien (so etwa in „NOW with Bill Moyers“ und der „Oprah Winfrey Show“, die ihr den Chutzpah Award 2004 verlieh) als auch der akademischen Öffentlichkeit. Zuletzt erschien von ihr die Monographie The Punishment of Virtue (2006).

Lakhdar Brahimi, ehem. algerischer Außenminister, ist seit 1994 als Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen tätig, unter anderem in Haiti, Südafrika, Zaire, Jemen, Irak und dem Sudan. Zwischen 1997 und 1999 war er der erste UN-Sondergesandte in Afghanistan; im Jahr 2001 war er hier maßgeblich an der Gründung der Übergangsregierung beteiligt.

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