Cristobal Young
The Myth of Millionaire Tax Flight
Im Zeitalter der Globalisierung wird Steuerflucht vielerorts zum Angstthema. Als Antwort auf wachsende Einkommensungleichheit überlegt man sich in vielen Ländern, die Spitzensteuersätze anzuheben. Aber werden die Reichsten dann nicht einfach in ihre Privatjets steigen und mitsamt ihrem Vermögen in ein anderes Land verschwinden? Laut einer weit verbreiteten Annahme ist der persönliche Erfolg heute vom Wohnort abgekoppelt wie noch nie.
Cristobal Young hat die weltweit erste groß angelegte Studie zur Migration der Superreichen durchgeführt, gestützt auf 45 Millionen Einkomenssteuerklärungen aus den USA, Forbes-Listen und Volkszählungsdaten. Er zeigt, dass der Wegzug aus Hochsteuerorten – anders als gemeinhin angenommen – überraschend gering ausfällt, obwohl es den Reichen nicht an Ressourcen und Möglichkeiten dafür mangelt. Auch in der heutigen globalisierten Welt bleibt der Ortsbezug ausgesprochen wichtig.
Cristobal Young ist Associate Professor für Soziologe an der Cornell University. Seit dem Studium an der University of Victoria in Kanada und der Promotion in Princeton forscht er zur Wirtschaftssoziologie, zur Stratifikation und zu quantitativen Methoden. Seine Arbeiten analysieren sozialpolitische Maßnahmen zur Reduktion von Einkommensungleichheit, von der Millionärssteuer bis hin zur Arbeitslosenversicherung. Neben dem Buch The Myth of Millionaire Tax Flight: How Place Still Matters for the Rich (2017) ist er Autor zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze und Zeitungsbeiträge.
Dr. Dieter Plehwe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.