Lecture
Thursday, Nov 30, 2017, 7 PM

James Elkins

E.C. Chadbourne Professor, Department of Art History, Theory, and Criticism, School of the Art Institute of Chicago

The Impending Single History of Art. On the Limits of Globalization in the Writing of Art History

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Jeong-hee Lee-Kalisch, Berlin

Wie sieht heute überall auf der Welt die Praxis der Kunstgeschichte und der Ästhetik, aber auch der Kunstkritik aus? Mit der Globalisierung der Kunst setzen sich inzwischen viele Publikationen auseinander, aber die Globalisierung auch des Schreibens über Kunst bleibt bisher unbeachtet. Viele Kunsthistoriker und Kritiker glauben zwar insgeheim, es gebe verschiedene Arten solch eines Schreibens, das sich von den in Europa und Nordamerika praktizierten Normen unterscheidet. James Elkins behauptet hingegen, dass diese Praktiken nicht schon Kunstgeschichte sind, sondern vielmehr erst das Material, das als Quelle für solch eine Kunstgeschichte dienen kann. Tatsächlich ist die methodische Vielfalt in kunsthistorischen Texten aber gering; sie wird vor allem als Unterschiede in der Qualität der Forschung oder der Argumentation wahrgenommen. Diese offensichtlich kleineren Variationen müssen in Theorie verwandelt und weiter ausgearbeitet werden, denn ohne sie würde das kunsthistorische Schreiben zur weltweiten Uniformität verdammt sein. Das ist mit der im Titel angesprochenen „drohenden einheitlichen Geschichte der Kunst“ gemeint. Ihre verschiedenen Symptome sollen untersucht werden, u.a. die Abhängigkeit vom hauptsächlich westeuropäischen Poststrukturalismus, der zum Einsatz kommt, egal welche Kunst oder Kultur gerade betrachtet wird; das Fehlen einer Untersuchung verschiedener Arten, Kunstkritik zu schreiben; die Vermischung des Schreibens über Kunst mit der Kunst selbst und schließlich die Unsichtbarkeit der Herrschaft jenes „nordatlantischen“ Modells der Kunstgeschichte.

James Elkins wurde 1989 an der University of Chicago in Kunstgeschichte promoviert. Seither unterrichtet er am Department of Art History, Theory, and Criticism der School of the Art Institute of Chicago. Er hat zahlreiche Bücher zur Kunstgeschichte und -theorie, zur Kunstkritik und zur Rolle des Bilds in Kunst und Wissenschaft veröffentlicht, darunter What Painting is (1998); Why are our Pictures Puzzles? (1999); The Domain of Images (1999); What Photography is (2012); Visual Studies. A Skeptical Introduction (2013); What Heaven looks like (2017).

Jeong-hee Lee-Kalisch ist Professorin für Ostasiatische Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin.