Vortrag
Dienstag, 1.6.2010, 19h

Thomas Brudholm

Associate Professor, Department of Cross-Cultural and Regional Studies, University of Copenhagen

The Anatomy of Hatred

Gesprächsleitung: Prof. Annalise Acorn, Edmonton

In einer Welt, in der gewaltsame Konflikte unausrottbar erscheinen, benutzen wir oft den Ausdruck „Hass“ oder verwandte Begriffe wie Antipathie, Homophobie oder Antisemitismus, um sie zu erklären. In Europa wird zur Zeit der aus Amerika stammende Diskurs der Hass-Kriminalität (hate crime) immer populärer. Gerade im Zusammenhang der Debatte um die Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen hat das Phänomen der Hassreden (hate-speech) auch in der Rechtsprechung neue Aufmerksamkeit erhalten. Merkwürdigerweise sind die vielen Verweise auf den Hass nur selten von präzisen und substantiellen Untersuchungen der wirklichen Bedeutung dieses Terminus, seiner Geschichte, seiner praktischen und theoretischen Möglichkeiten und seiner Grenzen begleitet. Das wird besonders deutlich in den Büchern, die den Begriff im Titel führen (z.B. Modern Hatreds, Fires of Hatred oder Harvest of Hatred). Wie können wir diesen unscharfen Gegenstand, Hass genannt, begreifen, und wie ist sein Verhältnis zu Begriffen wie „Liebe“, „Abscheu“ oder „Feindseligkeit“? Wäre ein besser durchdachtes Verständnis der Anatomie des Hasses von Gewinn für gegenwärtige Auseinandersetzungen mit von Hass erzeugten Verbrechen, ethnisch bedingter Gewalt und der Aussöhnung nach Genoziden?

Veranstaltung in englischer Sprache