Vortrag
Mittwoch, 23.2.2011, 17h

Michael Rauhut

Tanz auf der Titanic. Zum kritischen DDR-Bild in der Rockmusik

Michael Rauhut untersucht, wie sich Rockmusik in der DDR gesellschaftskritisch artikulierte. Im Bereich des medial präsenten Rock in der DDR werden in besonderer Weise Konflikte und Widersprüche deutlich. Es zeigt sich, dass die staatliche Rockverwaltung nicht als monolithischer Apparat funktionierte und dass Musiker und Texter ein feinsinniges Gespür für die Schwächen der Zensur entwickelten. Stärker noch als der artikulierte Protest einzelner Songs wog die Tatsache, dass sich unter dem Stern des Rock Kommunikationsräume öffneten, in denen offiziell tabuisierte Befindlichkeiten diskutiert und ausagiert wurden.

Michael Rauhut studierte Musik- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität und wurde dort auch promoviert. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten in Berlin, Oldenburg und Hamburg, ist Michael Rauhut seit 2008 Professor für populäre Musik am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Agder in Kristiansand (Norwegen). Seine Spezialgebiete umfassen die populäre Musik der DDR, Blues und Jazz, die Geschichte der populären Musik und der Zusammenhang zwischen Jugendkultur und populärer Musik. Darüber hinaus berät Rauhut die Bundeszentrale für politische Bildung und die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Von 1996 bis 1999 war er Moderator und Redakteur beim Berliner Radiosender JazzRadio 101,9 und gehörte von 1999 bis 2005 zu den Stammautoren der Musikredaktion von Deutschlandradio Berlin.