Polina Aronson
Sehnsucht Deutschland. Geschichten russischer Wanderungen und Verwandlungen
Wir alle glauben, dass es irgendwo einen Ort gibt, wo wir eines Tages ein besseres Leben anfangen können. Hinter jeder Reise steckt der Traum eines Neubeginns und der Begegnung mit einem neuen Selbst, einem Selbst, das schöner, glücklicher und besser sein soll als dasjenige, das wir zurückgelassen haben. Diese Sehnsucht nach Verwandlung ist das zentrale Motiv der Erzählungen, an denen Polina Aronson als Einstein Fellow im Jahr 2013 gearbeitet hat. Ihr Buch Made for Export handelt von den Schicksalen unterschiedlicher Familien aus der ehemaligen Sowjetunion, die in Deutschland ihre Träume von einem besseren Leben verwirklichen wollen: eine Studentin aus einer Großstadt und ihre schwerkranke Mutter, Spätaussiedler aus Sibirien, Unternehmer, die ständig zwischen „hier“ und „da“ pendeln. Sie alle suchen nach Liebe, sie brechen mit Freunden, und manchmal riskieren sie auch ihr Leben, und alles nur, um die Verwandlung in einen „richtigen“ Deutschen zu erreichen, um die endgültige Zulassung in der Welt der zagranitsa zu erhalten – dem Ausland, wo jedem Menschen Glück und Würde versprochen ist.
Im Rahmen der Veranstaltung wird Polina Aronson aus dem ersten Kapitel ihres Buches lesen und ihren Entschluss erläutern, aus ihrer soziologischen Forschung ein literarisches Werk zu schaffen.
Polina Aronson studierte an der Staatlichen Universität St. Petersburg Soziologie und promovierte anschließend in Großbritannien an der University of Warwick. Zuletzt war Aronson Postdoc-Stipendiatin an der Alice-Salomon Hochschule Berlin.
Hendrik Röder ist Leiter des Brandenburgischen Literaturbüros und publizierte u.a. über Erich Arendt, Ernst Haeckel, Imre Kertész und Henning von Tresckow.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Daimler und Benz Stiftung, Ladenburg