Robert Kindler
Robbenreich. Russland und die Grenzen der Macht am Nordpazifik
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Als Zar Alexander II. 1867 Russisch-Amerika, das heutige Alaska, an die Vereinigten Staaten verkaufte, bedeutete das für den nordpazifischen Raum eine Zäsur. Während Russland bemüht war, an der Peripherie ein Mindestmaß imperialer Autorität aufrechtzuerhalten, versuchten staatliche und private Akteure sich Zugang zu den raren Ressourcen der Region zu verschaffen. Insbesondere Robbenfelle waren auf dem Weltmarkt gefragt. Pelze galten in Metropolen wie London, Paris oder New York um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Statussymbole.
Robert Kindlers jüngst erschienenes Buch Robbenreich verbindet diese Dimensionen mit der Frage, welche Konsequenzen die Jagd auf die Meeressäuger für Menschen und Tiere im Nordpazifik hatte. Wie rationalisierten indigene Bevölkerungsgruppen die immer rücksichtslosere Ressourcenausbeutung? Und: Welcher Zusammenhang bestand zwischen dem Kampf um die Robben und Russlands Herrschaftsanspruch an seiner nordöstlichen Peripherie?
Robert Kindler ist Osteuropahistoriker und gegenwärtig Gastprofessor für Geschichte am Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich mit der Geschichte imperialer Peripherien, Umweltgeschichte und globalen Verflechtungsprozessen. Er ist Autor der preisgekrönten Studie Stalins Nomaden. Herrschaft und Hunger in Kasachstan (2014). Sein jüngstes Buch Robbenreich. Russland und die Grenzen der Macht am Nordpazifik erschien im März 2022.