Lecture
Tuesday, Dec 6, 2011, 7 PM

Frederick Lauritzen

Postdoctoral Research Fellow, Fondazione per le Scienze Religiose, Bologna

Religious Pluralism and Orthodoxy

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Christoph Markschies, Berlin

Mit Andersdenkenden spricht man anders als mit Gleichgesinnten. Dies gilt auch für den Dialog zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen, vor allem zwischen dem orthodoxen Christentum und der Katholischen Kirche. Seit der Kirchentrennung im Jahre 1054 haben diese Beziehungen viele verschiedene Stadien durchlaufen, und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und dem Zusammenbruch der Sowjetunion scheinen sie abermals in eine neue Phase eingetreten zu sein. An die Stelle der alten Rivalität ist eine Besinnung auf die gemeinsame Vergangenheit und die geteilten ethischen Prinzipien getreten. So gab Bartholomäus I. von Konstantinopel, Ökumenischer Patriarch und geistiges Oberhaupt aller orthodoxen Christen, jüngst sein Einverständnis zu dem Plan der Fondazione per le Scienze Religiose, zum 1700jährigen Jubiläum von Kaiser Konstantins Toleranzedikt eine Sammlung von Synodalbeschlüssen der Orthodoxen Kirchen zu veröffentlichen. Dass diese Edition ausgerechnet von einem Forschungsinstitut vorbereitet werden darf, das nach dem katholischen Papst Johannes XXIII benannt ist, veranschaulicht die neue Offenheit der Orthodoxie für eine Erforschung des Vermächtnisses von Byzanz durch Nichtorthodoxe. Im Vortrag wird der Einfluss der internen Dynamik innerhalb der katholischen Hierarchie und zwischen den verschiedenen nationalen orthodoxen Kirchen auf die neuen Beziehungen zwischen West- und Ostkirche erörtert.

Frederick Lauritzen ist Spezialist für die Geschichte und Literatur des Byzantinischen Reichs. Er studierte in Oxford und an der Columbia University, wo er 2005 promoviert wurde. Seit 2008 ist er Post-Doktorand an der Fondazione per le Scienze Religiose in Bologna, wo er derzeit die Herausgabe von Synodalbeschlüssen der Orthodoxen Kirchen betreut.

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