María Cecilia Barbetta
Phantasmagorische Heimat Argentinien
Lesung und Gespräch
Anmeldung für den Vortrag auf der Tagungsseite “Heimat. Wo alles bleibt, wie es nie war”.
Kleinstadtalltag in Ballester, einem Vorort von Buenos Aires, im Jahr 1974, inmitten politischer Umbrüche: María Cecilia Barbetta zeichnet in ihrem Roman Nachtleuchten ein phantastisches, zugleich humorvoll wie melancholisches Bild einer Heimat, die von Menschen aus aller Welt bevölkert ist. Sie alle haben etwas verloren: ein sicheres Zuhause, einen geliebten Menschen, die Geborgenheit der Familie, die heile Welt der Kindheit. Und sie alle bringen ihre Erinnerungen und Träume, ihre Mythen und Traditionen und nicht zuletzt ihre Sprachen mit. Das Stadtviertel wird so zu einem weitläufigen Imaginationsraum jenseits des Geografischen, in dem die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Fremden verschwimmen. Hier kreuzen sich die Wege der revolutionären Heiligen Bloody Mary mit denen blitzgescheiter katholischer Mädchen auf der Suche nach einer Theologie der Befreiung, hier floriert der spiritistische Friseursalon Ewige Schönheit neben der anarchistischen Bäckerei La Libertad und der visionären Autowerkstatt Autopia.
María Cecilia Barbetta wurde 1972 in Buenos Aires geboren, wuchs in dem Einwandererviertel Ballester auf und besuchte dort die deutsche Schule. 1996 zog sie nach Berlin und blieb. María Cecilia Barbetta schreibt auf Deutsch. Ihr erster Roman, Änderungsschneiderei Los Milagros (2008), wurde unter anderem mit dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihr zweiter Roman Nachtleuchten (2018) wurde mit dem Alfred-Döblin-Preis geehrt, dem Chamisso-Preis/Hellerau und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.