Vortrag
Freitag, 24.1.2020, 15:00h

Stefan Schmidl

Wien

Musik im großen filmischen Moment. Zur Technik der klanglichen Emotionalisierung im Kino

Es ist die Ebene der Musik, der es im Mainstream-Film vornehmlich anvertraut ist, Emotionen des Betrachters zu stimulieren. Diese anscheinend »unhörbare«, jedoch fühlbare Lenkung wurde von der Wissenschaft lange weitgehend verurteilt und darum nicht durch eine intensivere Auseinandersetzung gewürdigt. Ziel des Beitrages ist es deswegen, anhand ausgewählter Beispiele der Tonfilmgeschichte vergleichend Momente der emotionalen Zuspitzung durch Musik hinsichtlich des Zusammenwirkens mit dem Visuellen bzw. Narrativen sowie des Aspekts der Typisierung von Gefühlen im Kino zu untersuchen.

Stefan Schmidl studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien, wo er 2004 auch promoviert wurde. Seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2013 Berufung zum Professor für Geschichte und Theorie der Musik an die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), seit 2015 dort stellvertretender Vorstand des Instituts für Wissenschaft und Forschung (IWF) und Vorsitzender der fakultätsübergreifenden Studien- und Forschungskommission. 2018–2020 auch stellvertretender Leiter des Studiengangs Komposition. Lehraufträge an der Universität für Musik und darstellende Kunst (2011–2013), an der Universität Wien (Institut für Musikwissenschaft 2011, Institut für Germanistik 2015–2019) und an der Universität für angewandte Kunst Wien (2012). Gastvorlesungen an der Universität Graz (2010) und an der Serbischen Akademie der Wissenschaften, Belgrad (2012). Visiting Lecturer an der Listaháskóli Íslands, Reykjavík (2016).
Ausgewählte Publikationen: The Film Scores of Alois Melichar. Studies in the Music of Austro-German Cinema 1933–1956 (2018); Evokationen der Nation. Europäische Landschaften in symphonischer Musik (2017); Der verklärte Herrscher. Leben, Tod und Nachleben Kaiser Franz Josephs I. in seinen Repräsentationen (mit W. Telesko 2017); Jules Massenet. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit (2012); Medium zwischen Kult und Kapitalismus. Aspekte musikalischer Kommunikation (2008).