Vortrag
Mittwoch, 14.1.2004, 20:00h
Wissenschaftskolleg zu Berlin, Wallotstr. 19, Berlin-Grunewald

Luca Giuliani

Professor für Klassische Archäologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

Marsyas als Märtyrer? Zum Problem des Mitleids bei antiken Darstellungen von Gewalt

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Horst Bredekamp, Berlin

Darstellungen von Gewalt polarisieren. Nahezu unvermeidlicherweise fordern sie den Betrachter dazu auf, Anteil zu nehmen und Partei zu ergreifen: entweder mit dem Täter zu triumphieren oder mit dem Opfer zu leiden. Die Frage ist nur: Durch welche Faktoren wird die Richtung der Identifikation bestimmt? Liegt die Wahl im Belieben des Betrachters oder wird sie von außen gesteuert? Reagieren Betrachter zu allen Zeiten gleich oder lassen sich – zum Beispiel zwischen Antike und Neuzeit – epochenspezifische Differenzen feststellen?

Luca Giuliani, geboren 1950 in Florenz, lehrt Klassische Archäologie in München. 1999-2000 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen: Die archaischen Metopen von Selinunt (1979); Bildnis und Botschaft. Hermeneutische Untersuchungen zur Bildniskunst der römischen Republik (1986); Bilder nach Homer. Vom Nutzen und Nachteil der Lektüre für die Malerei (1998); Bild und Mythos. Geschichte der Bilderzählung in der griechischen Kunst (2003).

Um Anmeldung unter Tel. 030-890010 oder cusack@wiko-berlin.de wird gebeten.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Wissenschaftskolleg zu Berlin