Podiumsdiskussion
Freitag, 24.1.2020, 18:00h

Isa Willinger, Filmausschnitte und Diskussion

Künstliche Intelligenz, echtes Gefühl?

Filmausschnitte und Diskussion mit Isa Willinger

2019 erschien der Kino-Dokumentarfilm HI, AI von Isa Willinger. Über ihn schreibt der Verleih:

Humanoide Roboter sind die neuen Lebewesen auf unserem Planeten. Sie sind an der Rezeption tätig, in Shopping Malls oder als Köche. Und sie führen bereits Beziehungen mit Menschen.
»Bei einer K.I. musst du deine Sätze knapp und pointiert halten«, gibt der Roboterentwickler Matt seinem Kunden Chuck mit auf den Weg, als dieser seine neue Roboter-Partnerin Harmony in der Fabrik abholt und die beiden zu einem Road Trip durch die USA aufbrechen. Der Sex-Roboter Harmony, so stellt sich auf den zweiten Blick heraus, mag Bücher und kann aus dem Stegreif Ray Kurzweil zitieren. Am anderen Ende der Welt, in Tokio, bekommt Oma Sakurai von ihrem Sohn den niedlichen Roboter Pepper geschenkt. »Damit ich nicht verkalke«, sagt die alte Dame selbstironisch. Doch Pepper entpuppt sich als Lausbube, den Omas Gesprächsthemen wenig interessieren. Lieber flirtet er mit der Schwiegertochter.
Während Harmony und Chuck nach der Liebe suchen, und Pepper und Oma die Zeit totschlagen, stellt sich zunehmend die Frage: Wie werden wir mit künstlicher Intelligenz zusammenleben? Was werden wir gewinnen, was verlieren? Und: wer sind eigentlich die Hauptfiguren dieser schönen, neuen Welt?

Im Gespräch mit der Regisseurin Isa Willinger wollen Christine Reeh-Peters und Rüdiger Zill erkunden, wie wir angesichts von künstlichen Intelligenzen mit realen Gefühlen umgehen, aber auch generell die Frage stellen: Ist das Drehen von Dokumentarfilmen eine besondere Arbeit mit und an Gefühlen?

Isa Willinger ist Filmemacherin und Filmtheoretikerin. Sie studierte Slawistik, Nordamerikastudien und Soziologie in Berlin, Prag und New York. Nach ihrem Magisterabschluss studierte sie außerdem Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Sie arbeitet unter anderem für arte und den Bayerischen Rundfunk sowie für das Dokumentarfilmfestival München. Dokumentarfilme: HI, AI (2019); MUSIC AND POWER / MUSIK UND MACHT (2018); AWAY FROM ALL SUNS / FORT VON ALLEN SONNEN (2013); Außerdem hat sie veröffentlicht: Kira Muratova. Kino und Subversion (2013).

Christine Reeh-Peters ist Juniorprofessorin für Theorie und Praxis künstlerischer Forschung in digitalen Medien an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Sie studierte zunächst Kunstwissenschaft und Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Es folgte ein Studium der Montage und Regie an der Filmhochschule in Lissabon sowie 2007 der Magister in Kunstphilosophie und Ästhetik an der Faculdade de Letras der Universität Lissabon. Sie wurde 2017 an der Universität Bonn promoviert. Ihre Dissertationsschrift »The Solaristic System« entwirft eine Ontologie des Films auf der Grundlage Martin Heideggers und des Films SOLARIS von Andrei Tarkovskij. Seit Herbst 2016 arbeitete sie als akademische Mitarbeiterin an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe im Bereich Medienkunst/Film. Zeitgleich gestaltete sie als Geschäftsführerin der Kinemathek Karlsruhe das kulturelle Leben der Stadt mit. Reeh-Peters ist zudem Autorin bzw. Regisseurin von zehn Dokumentarfilmen und Produzentin von rund zwanzig Filmen auch in den Formaten Spielfilm und TV-Serien. Als Filmemacherin hinterfragt sie das Verhältnis von Filmbild, Imagination und Wirklichkeit sowie gängige filmische Formate.

Rüdiger Zill
ist wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum. Er studierte Philosophie, Geschichte und Soziologie in Berlin und London und wurde 1994 an der Freien Universität Berlin mit der Arbeit Meßkünstler und Rossebändiger. Zur Funktion von Modellen und Metaphern in philosophischen Affekttheorien promoviert. Von 1994 bis 1997 war er Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Technischen Universität Dresden, seit 1997 ist er am Einstein Forum. Ausgewählte Publikationen: Gestalten des Mitgefühls (Hg. 2006); Zum Lachen! (Mit-Hg. 2009); Metapherngeschichten. Perspektiven einer Theorie der Unbegrifflichkeit (Mit‐Hg.2011); Wahre Lügen. Bergman inszeniert Bergman (Mit‐Hg. 2012); Werner Herzog – An den Grenzen (Mit‐Hg. 2015); Poetik und Hermeneutik im Rückblick. Interviews mit Beteiligten (Mit‐Hg. 2016); Future Worlds. Science – Fiction – Film (Mit‐Hg.2018).