Fabien Jobard
Frankreich: Nach der Wahl, vor der Wahl
Zwischen der Wahl des Präsidenten und der des Parlaments ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Frankreichs Parteienlandschaft ist kaum wiederzuerkennen, es ist die Rede vom nahen Ende der fünften Republik. Der Dammbruch des Brexit scheint zunächst geflickt, die Frage nach der Zukunft der EU zentral für die Neuausrichtung der französischen Politik. Wie aber konnte es dazu kommen, dass die französische Unterschicht sich von der Sozialistischen Partei abwandte? Kann der Front National von Marine Le Pen mit Recht als neue Stimme der Arbeiterklasse gelten? Oder erwachsen wegweisende Formen politischen Engagements eher aus den Protesten gegen Polizeigewalt, mit der vor allem sozial benachteiligte junge Männer mit Migrationshintergrund konfrontiert sind? Vor dem Hintergrund solcher Fragen analysiert Fabien Jobard die aktuellen Entwicklungen in der französischen Politik.
Fabien Jobard, Politikwissenschaftler, ist Forscher am Centre Marc Bloch und am französischen Centre National de la Recherche Scientifique. Als Experte für Polizeisoziologie hat er sich insbesondere mit Polizeigewalt und Justizsystem in Frankreich, aber auch mit der Zusammenlegung der Ost- und Westberliner Polizei sowie mit vielen anderen sicherheitspolitischen Themen beschäftigt. Von 2010 bis 2014 leitete er das Zentrum für Strafrechtssoziologie an der Universität Versailles. Buchveröffentlichungen u.a.: Sociologie de la police: politiques, organisations, réformes (2015), (als Mitherausgeber) Rioting in the UK and France: A Comparative Analysis (2009), Bavures policières: la force publique et ses usages (2002).
Sabine von Oppeln, Expertin für französische Politik, ist stellvertretende Leiterin der Arbeitsstelle Europäische Integration am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin.