Taras Bychko
In Search of Light
Ausstellung, 10. Mai – 2. Juli 2022
Fotografien von Taras Bychko (Lwiw), kuratiert von Pavlo Kovach (Lwiw)
Die Ausstellung zeigt Fotografien, die zwischen 2016 und 2020 entstanden sind. Mithilfe des Zusammenspiels von Licht und Schatten destilliert Taras Bychko die satten Farben der Stadt, entdeckt versteckte Details und dokumentiert den Alltag.
Jedes Bild der Reihe besitzt eine eigene Stimmung, einen eigenen Charakter. Je länger man sie betrachtet, desto mehr zusammengehörige Elemente entdeckt man, aus deren mal mehr, mal weniger vollkommenen Harmonie die ungestüme Geschichte der Stadt erwächst.
„Für mich ist Straßenfotografie spontane Intuition, ein Gespür für die interessanten, aufregenden und einzigartigen Dinge, die sich um uns herum ereignen.
Mich erstaunt die inzwischen weit verbreitete Vorstellung, es reiche aus, sich einen Fotoapparat zu schnappen und auf ‚Jagd‘ zu gehen, um Straßenfotografie zu betreiben, ja um gelegentlich sogar Meisterwerke zu schaffen. Das ist absurd! Straßenfotografie ist tiefsinnig; sie will gut durchdacht sein und erfordert sehr große visuelle und praktische Erfahrung. Am wichtigsten bei dieser Art von Fotografie ist es, auf Glücksfälle vorbereitet zu sein, um rechtzeitig und richtig darauf reagieren zu können.
Die größte Herausforderung für den Straßenfotografen besteht darin, sich nicht zu wiederholen und immer Selbstkritik zu üben. Ist diese begründet, hilft sie, die eigene Arbeit nüchtern zu bewerten, Fehler zu verstehen und diese in Zukunft zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig, sich nicht von den Erwartungen anderer leiten zu lassen, sich treu zu bleiben und auf sich selbst zu hören. In meiner Praxis trenne ich nicht zwischen Straßen- und Dokumentarfotografie. Mich interessiert die Fotografie als Ganzes. Ich will nicht in einem bestimmten Genre gefangen bleiben. Ich möchte das Leben um mich herum so fotografieren, wie es ist.
Aktuell habe ich das Gefühl, dass ich meine Straßenfotografie dokumentarischer gestalten will. Warum das so ist? Global verlegt sich die Street Photography immer mehr darauf, Wow-Effekte zu erzielen. Fotografinnen und Fotografen lassen sich immer mehr von dem Wunsch leiten, eine möglichst spektakuläre Aufnahme zu machen, ihre Fähigkeit zum Spiel mit der Komposition, dem Licht usw. unter Beweis zu stellen. Sehr oft versteckt sich hinter der schönen Verpackung aber nichts Interessantes. Für mich hingegen ist es wichtig, jenseits der hübschen Form mehr zu entdecken… Daher finde ich es anregender, mich mit einem konkreten Thema zu beschäftigen, es gründlich zu studieren und zu erforschen.“
Taras Bychko, geboren 1987, ist ein Fotograf aus Lwiw. Er ist Mitglied im internationalen, auf Straßenfotografie spezialisierten Little Box Collective und Mitgründer der Gruppe „Ukrainische Straßenfotografie“, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Straßen- und Dokumentarfotografie in der Ukraine zu entwickeln und beliebter zu machen. Tara Bychko war Gewinner bzw. Finalist in internationalen Wettbewerben wie Ukrainischer Fotograf des Jahres 2016, Leica Street Photo, dem Miami Street Photo Festival und den Documentary Family Awards. Veröffentlichungen u.a. in Leica Fotografie International, Burn Magazine, National Geographic, Lens Culture, Bird in Flight, Reporters und The Village Ukraine.
Pavlo Kovach, geboren 1987, lebt als Künstler in Lwiw. Er studierte an der Adalbert-Erdeli-Kunsthochschule in Uschhorod sowie an der Nationalen Kunstakademie in Lwiw, wo er seine BA- und MA-Abschlüsse machte. Er war Mitgründer der in künstlerischer Selbstverwaltung stehenden Galerien Detenpyla und Efremova26. Seit 2009 stellt er aktiv in der Ukraine (Galerien Dzyga, Bottega, Detenpyla) und international aus. Er war Ko-Autor aller Werke des künstlerischen Kollektivs Open Group. Mit dieser Gruppe gewann er den PinchukArtCentre-Preis 2015 und gestaltete die ukrainischen Pavillons auf der Biennale in Venedig in den Jahren 2015-17 und 2019. Seit 2020 arbeitet er als Kurator am Kunstzentrum Lwiw.