Vortrag
Freitag, 8.2.2008, 18h

Ivan Soll

Professor of Philosophy, University of Wisconsin, Madison

In Praise of Illusion

Gesprächsleitung: Dr. Matthias Kroß, Potsdam

Wir neigen dazu, alle Arten von Illusionen einfach in einen Topf zu werfen und sie als Erfahrungen oder Überzeugungen zu betrachten, die uns irreleiten und die wir daher vermeiden sollten. Ich möchte diese grobe Vorstellung von der Illusion kritisch überprüfen, um dieser verbreiteten negativen Haltung entgegenzuwirken. Ich werde zwischen verschiedenen Phänomengruppen von Illusionen differenzieren, einmal um genauer zu sehen, auf welche Weise und bis zu welchem Grade illusionäre Erfahrungen uns zu irrigen Überzeugungen führen, und zum anderen, welche Arten irriger Überzeugungen Illusionen erzeugen. Schließlich werde ich mich mit Illusionen beschäftigen, die für uns einen positiven Wert haben – zumindest haben ihnen einige Philosophen diese förderliche Bedeutung zugesprochen. Ich beziehe mich dabei auf Descartes, Kant, Schopenhauer und Nietzsche sowie einzelne Ästhetiker. Es gilt also, ein differenzierteres Bild von der Illusion zu zeichnen und für eine positivere Haltung gegenüber zumindest einigen Arten von Illusionen zu plädieren.

Ivan Soll studierte Philosophie in Princeton, Harvard und München und unterrichtet, zuletzt als Professor für Philosophie, an der Universität Wisconsin-Madison. Gastaufenthalte in Gießen, Auckland und Istanbul sowie in Florenz, London und Budapest. Seine Forschungsschwerpunkte sind: deutsche und französische Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, Kunst- und Literaturtheorie, philosophische Psychologie und die Philosophie des Lebens und des Todes. Er publiziert über Kant, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche, Sartre und Freud. Daneben ist er als Buchkünstler tätig und verlegt mit seiner Frau Marta Gomez die Tiramisu Press. Wichtigste Veröffentlichungen aus den letzten Jahren: “Attitudes toward Life: the Existential Project of Nietzsche’s Philosophy,” in: International Studies in Philosophy (2002); “On the Death of the Author: A Premature, Postmodern Postmortem,” in: The Dialogue. Yearbook of Philosophical Hermeneutics (2002).

Veranstaltung in englischer Sprache