Susan Arndt
Ich bin ostdeutsch und gegen die AfD. Eine Intervention
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Die Revolution von 1989 wurde von der Idee „WIR sind das Volk“ getragen, wobei „Volk“ im Sinne des französischen „peuple“ alle Menschen einer Gesellschaft meinte. Die AfD wendet dies zu „Wir sind das VOLK“ und knüpft dabei an das rassistische Verständnis von „Volk“ an, um zu behaupten, dass Deutschland samt seiner Ressourcen allein weißen, christlich sozialisierten Deutschen gehören dürfe und dass diese in der Pflicht stünden, Deutschland vor Überfremdung zu beschützen. Das aber hat nichts mit den Zielen von 1989 zu tun. Zudem ist es falsch, die AfD als ostdeutschen Sonderweg abzutun, denn das spielt der Partei gleich doppelt in die Hände: Zum einen befördert es die öffentliche Einschätzung, dass der Osten verzwerge und der Bundesrepublik nicht vollwertig zugehörig sei. Das erzeugt Frust, den die AfD zu instrumentalisieren weiß. Vor allem aber, zweitens, verstellen der Fingerzeig auf den Osten und die Erklärung, die AfD werde von „Frustrierten“ gewählt, den Blick auf die eigentliche Sachlage. Denn die AfD ist eine gesamtdeutsche rechtsextreme Partei mit Faschisten in leitenden Funktionen, deren Ideen von „Ethnopluralismus“ mit beiden Beinen in der viel zu langen Tradition des europäischen Rassismus und Sexismus stehen. Das zu benennen, bedeutet, dass sich die Mitte der Gesellschaft ihrem Rechtsruck ebenso stellen muss wie ihrem strukturellen Rassismus und Sexismus.
Susan Arndt ist Professorin für Englische Literaturwissenschaft an der Universität Bayreuth. Sie forscht zu Rassismus, Sexismus und Intersektionalität. Nach Rassismus begreifen (2021), Sexismus. Geschichte einer Unterdrückung (2021), Rassistisches Erbe. Wie wir mit der kolonia-len Vergangenheit unserer Sprache umgehen (2022) veröffentlichte sie 2024 Ich bin ostdeutsch und gegen die AfD. Eine Intervention.