Vortrag
Freitag, 4.12.2020, 14:30h

Britta Hochkirchen

Bielefeld

»Heimat« in Ausstellungen? Zur Aushandlung von Zugehörigkeit in und über Kunst

  Anmeldung für den Vortrag auf der Tagungsseite “Heimat. Wo alles bleibt, wie es nie war”.
 
 

Versteht man den Diskurs über die Heimat mit Armin Nassehi als Kennzeichen des »Bezugsproblems« innerhalb der Moderne, in der Zugehörigkeit nicht (mehr) als vorausgesetzt angenommen wird, so stellt sich dieses »Problem« auch für die Kunst. Zugehörigkeit und Ortsspezifität spielen in den Diskussionen um moderne und zeitgenössische Kunst eine immer größere Rolle: einerseits als moniertes Manko, andererseits als Sehnsucht bzw. ästhetisches Kriterium. Der Vorwurf der Heimat- bzw. Ortlosigkeit gegenüber der Kunst der Moderne hängt mit ihrer engen Koppelung an das moderne Ausstellungswesen zusammen, in dem Kunstwerke ihre Orte wechseln und in unterschiedlichen Kontexten gezeigt werden. Demgegenüber stehen die räumlich fixierten Sammlungen der (National-)Museen, die als Repräsentation von Heimat verstanden werden. Mit der Aushandlung von Zugehörigkeit in und über Kunst‚ so möchte der Vortrag zeigen, ist jedoch nicht allein die räumliche Bezogenheit, sondern vor allem auch die Deutungshoheit sowie die Fixierung eines Werkverständnisses verbunden.

Britta Hochkirchen arbeitet als Akademische Rätin a.Z. am Arbeitsbereich Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte der Universität Bielefeld. Dort leitet sie gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Grave ein Teilprojekt zu »Bild-Vergleiche. Formen, Funktionen und Grenzen des Vergleichens von Bildern« im SFB 1288 »Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern«. Ihre 2018 publizierte Dissertation Bildkritik im Zeitalter der Aufklärung. Jean-Baptiste Greuzes Darstellungen der verlorenen Unschuld verfasste sie als Stipendiatin der Doktorandenschule »Laboratorium Aufklärung« an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Daran schloss sich ein zweijähriges wissenschaftliches Volontariat im Stabsreferat für Forschung und Bildung an der Klassik Stiftung Weimar an.
Aktuelle Publikationen: Genealogies of Modernism. Curatorial Practices of Comparing in the Exhibitions Cubism and Abstract Art and Documenta I (In: Practices of Comparing. Towards a New Understanding of a Fundamental Human Practice, Bielefeld 2020, S. 349–375); Mit-Hg.: Sehen als Vergleichen. Praktiken des Vergleichens von Bildern, Kunstwerken und Artefakten, Bielefeld 2020.