Vortrag
Dienstag, 27.5.2008, 19h

Wolfgang Kemp

Professor für Kunstgeschichte, Universität Hamburg

Gruppentexte. Formate wissenschaftlichen Schreibens seit 1967

Gesprächsleitung: Martin Bauer, Hamburg

Nach 1967 hat sich vor allem im deutschen Sprachraum eine Veröffentlichungsform durchgesetzt, die es vorher so nicht gab: der Sammelband. Der “Gruppentext” wird hier vor dem Hintergrund von institutionsgeschichtlichen Entwicklungen untersucht, die von ganz verschiedenen Motiven getragen werden und doch alle auf ihre Weise dieses Format unterstützt haben. Stichwortartig genannt seien: die Gruppenuniversität, Interdisziplinarität, eine Wissenschaftspolitik zugunsten von Forscherkollektiven und gegen Einzelforschungen, die Ideen der Scientific Community und des Networks und schließlich die Neuen Medien. Der Vortrag wägt die Vor- und Nachteile dieser Veröffentlichungsform ab und fragt: Ist auch Gruppe drin, wo Gruppe draufsteht?

Wolfgang Kemp, geb. 1946, studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik. Er war Professor für Kunstgeschichte an der Gesamthochschule Kassel und der Universität Marburg und lehrt seit 1995 an der Universität Hamburg. Er war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Getty Research Center Los Angeles.
Neuere Publikationen u.a.: Von Gestalt gesteigert zu Gestalt. Hokusais 100 Ansichten des Fuji, 2006, Theorie der Fotografie (Hg.) Neuausgabe in einem Band, 2006, Vertraulicher Bericht über den Verkauf einer Kommode und andere Kunstgeschichten, 2002.