Simone Horstmann
Gewalt an Tieren als religiöses Signum? Zur (Un-)Möglichkeit einer christlichen Tiertheologie
Viele heutige Theologien stehen vor der – vielleicht unmöglichen – Aufgabe, ihr hochgradig anthropozentrisches Erbe zu transformieren und dabei insbesondere jene Strukturen zu überwinden, die zur Legitimation von Gewalt an (anderen) Tieren herangezogen wurden und werden. In dem Beitrag werden daher zunächst jene religiösen und theologischen Gründe und Muster problematisiert, die unterschiedliche Formen der Gewalt an Tieren stützen. In einem zweiten Schritt soll schließlich die Frage diskutiert werden, wie eine Theologie gestaltet sein kann, welche die kritischen Anfragen zu ihrem anthropozentrischen Erbe nicht als von außen an sie herangetragene Zumutung abwehrt, sondern produktiv in ihr Selbstverständnis zu integrieren vermag.
Simone Horstmann wurde 2014 an der Technischen Universität Dortmund promoviert. Ihre Arbeit mit dem Titel „Ethik der Normalität. Zur Evolution moralischer Semantik in der Moderne“ wurde mit dem Dissertationspreis der Universität ausgezeichnet. Seit 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund. Sie lebt gemeinsam mit drei Hunden, sechs Hühnern, zwei Katzen und einem Menschen in Unna. Zu ihren Forschungs- und Interessensschwerpunkten gehören Fragen der Tierethik und Ansätze einer post-anthropozentrischen Theologie. Publikationen: Was fehlt, wenn uns die Tiere fehlen? Eine theologische Spurensuche (2020); Religiöse Gewalt an Tieren. Interdisziplinäre Diagnosen zum Verhältnis von Religion, Speziesismus und Gewalt (2021); Interspezies Lernen. Grundlinien interdisziplinärer Tierschutz- und Tierrechtsbildung (2021).