Svetlana Müller, Irina Scherbakowa
Gefühle des Krieges, Krieg der Gefühle. Affekt und Gewalt in der Erinnerungspolitik
Auch im Live-Stream via Zoom (hier registrieren)
Auch wenn uns das nicht gefällt, gehören Kriege nicht nur der Vergangenheit an, sondern sind auch Teil unserer Gegenwart: Sie entfalten sich vor unseren Augen, im Hier und Jetzt. Um ihre Bedeutung zu interpretieren und das von ihnen verursachte Leid zu verstehen, greifen wir dennoch kontinuierlich auf die Erfahrungen früherer Generationen zurück: Wie sind sie damit umgegangen, Opfer und Zeugen von Kriegen sowie – willige oder unfreiwillige – Täter zu sein? Vergangenheitsaufarbeitung bedeutet dabei auch, die affektiven Auswirkungen von Gewalt zu verarbeiten. Welche Gefühle entstehen? Wessen Gefühle spielen eine Rolle und warum? Können wir die Gefühle der Menschen in der Vergangenheit verstehen? Diese und verwandte Fragen diskutieren die Historikerin Irina Scherbakowa und die Kulturmanagerin Svetlana Müller.
Svetlana Müller wirkte 1991 im TaMtAm, dem ersten Independent-Club Russlands, mit und setzte ihre Karriere als Kulturmanagerin 1994 in Berlin fort. Sie widmete sich kuratorischen Tätigkeiten, organisierte europaweit Tourneen für osteuropäische Bands und engagierte sich im zivilgesellschaftlichen Bereich. Sie setzt sich für demokratische Veränderung im osteuropäischen Raum ein. Seit 2018 ist sie die erste Vereinsvorsitzende von PANDA platforma e.V., einem interdisziplinären und formatoffenem Kunstraum für alle.
Irina Scherbakowa ist eine russische Germanistin und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2014 wurde sie mit dem Carl-von-Ossietsky-Preis für Zeitgeschichte und Politik und 2017 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Sie lebt seit 2022 im Exil in Deutschland und setzt dort ihre Arbeit fort.