Anke te Heesen
Erzählte Entdeckung. Life-History und Wissenschaftsgeschichte
Der Vortrag beschreibt, wie das Konzept der life-history für die Wissenschaftsgeschichte plausibel gemacht wurde und welche Rolle die personal documents spielten. Dabei wird deutlich, dass es sich um eine umfassende Anreicherungsgeschichte handelt, die ohne den Zusammenhang von Weltkrieg und (Natur-) Wissenschaft oder Kreativitätsvorstellungen und Medientechnologien nicht verständlich werden kann. Anhand dreier Beispiele – Anne Roe, Thomas Kuhn, Harriet Zuckerman – wird die Funktionalisierung der Lebensgeschichte beschrieben und danach gefragt, auf welches Konzept des Erzählens sich ihre Forschung stützte.
Anke te Heesen studierte Kulturpädagogik an der Universität Hildesheim, Forschungsaufenthalt am Institut für Wissenschaftsgeschichte der Universität Göttingen (1992–1994), Postdoc am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin (1995–1996). Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Europäische Aufklärung (1996–1997); Kuratorin am Deutschen Hygiene-Museum Dresden (1998–1999); Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin (1999–2006); Gründungsdirektorin des Museums der Universität Tübingen (2006–2008), Professur für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen (2008–2011), seit 2011 Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte mit dem Schwerpunkt Bildung und Organisation des Wissens im 19. und 20. Jahrhundert an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ausgewählte Publikationen: Revolutionäre im Interview. Thomas Kuhn, Quantenphysik und Oral History (2022); Theorien des Museums. Zur Einführung (2012/2021); Der Zeitungsausschnitt. Ein Papierobjekt der Moderne (2006); Der Weltkasten. Die Geschichte einer Bildenzyklopädie aus dem 18. Jahrhundert (1997).