Hans Dieter Huber
Edvard Munch – ein Maler zwischen Gefühl und Geschäft
Meist wird Edvard Munch als ein Maler gesehen, der am Leben gelitten hat und seine verstörenden Erlebnisse – traumatische Liebesbeziehungen, Krankheit, Tod – in seinen Bildern darstellte. Erst in den letzten Jahren sind zunehmend auch andere Aspekte seiner Persönlichkeit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. So wird allmählich deutlich, dass Munch durchaus auch ein Geschäftsmann war, der nur wenige seiner Bilder in Umlauf brachte und dadurch ihren Preis hochtreiben konnte. Darüber hinaus scheute er sich nicht, Bekannte, Freunde und sogar Familienmitglieder für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Der Vortrag befasst sich mit diesen beiden Seiten des Künstlers, der gekonnten und gezielten Inszenierung von Emotionalität und Leidensdruck einerseits und der pragmatischen Vermarktung und Verbreitung seiner Werke andererseits.
Hans Dieter Huber, geb. 1953, promovierte 1986 nach dem Studium der Malerei und Graphik, Philosophie und Psychologie in Heidelberg im Fach Kunstgeschichte. 1994 wurde er mit der Arbeit Paolo Veronese. Kunst als soziales System habilitiert. Veröffentlichungen zur zeitgenössischen Kunst und Kunsttheorie, unter anderem zu Karl Schmidt-Rottluff, Edvard Munch, Joseph Beuys, Bruce Nauman, Dan Graham, zur Netzkunst sowie zur Medientheorie und Mediengeschichte.