Vortrag
Dienstag, 17.10.2006, 19h
Magnus-Haus, Am Kupfergraben 7, 10117 Berlin

Thomas Carothers

Vice President for International Politics and Governance, Carnegie Endowment for International Peace, Washington D.C.

Does Democracy Promotion Have a Future?

Gesprächsleitung: Dr. Gero Erdmann, Hamburg/Berlin

Unter Democracy Promotion versteht man all jene Maßnahmen, mit denen internationale Organisationen, nationale Regierungen und zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGOs) versuchen, die Entwicklung demokratischer Strukturen in post-konfliktären oder autoritär regierten Staaten zu unterstützen. Dazu gehören Bildungsprogramme, die Förderung reformwilliger nationaler Akteure, der Aufbau zivilgesellschaftlicher Institutionen und die Entsendung von Wahlbeobachtern. Viele Zielstaaten lehnen diese Form der externen Demokratieförderung ab und versuchen sie daher zu beschränken oder ganz zu unterbinden; selbst die finanzielle Förderung lokaler NGOs wird erschwert. Dies gilt etwa in Russland und dem Kaukasus, im Mittleren Osten, in Afrika und zunehmend auch in einigen Ländern Lateinamerikas.

Warum gelingt es den dortigen Machthabern immer überzeugender, Democracy Promotion als unzulässige Einmischung zu diskreditieren? Dies liegt u.a. an der Auswahl der Zielstaaten, die oft zu deutlich den eigenen Interessen der Demokratieexporteure folgt; an der aggressiven Selbstdarstellung einiger wichtiger NGOs, die ihre Erfolge – zum Beispiel in der Ukraine – über Gebühr betonen; und an dem allgemeinen Misstrauen gegenüber der US-Regierung, die das Konzept Democracy Promotion in einen engen Zusammenhang mit dem Irak-Krieg und der Terrorbekämpfung stellt, hierbei jedoch selbst den Menschenrechten nicht immer höchste Priorität einräumt.

Thomas Carothers‘ jüngste Veröffentlichungen zum Thema Demokratieförderung umfassen u.a.: Promoting the Rule of Law Abroad: In Search of Knowledge (2006); Uncharted Journey: Promoting Democracy in the Middle East (co-edited with Marina Ottaway 2005); Critical Mission: Essays on Democracy Promotion (2004).

Veranstaltung in englischer Sprache

Gefördert durch das Transatlantik-Programm der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)

 

Unterstützt von der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin