Gerd Gigerenzer
Die Illusion von Gewissheit
Wie kann man Risiken verstehen statt verdrängen?
Der Vater der modernen Science Fiction, H. G. Wells, hat in seinen politischen Schriften prophezeit: Wenn wir mündige Bürger in einer modernen technologischen Gesellschaft möchten, dann müssen wir ihnen drei Dinge beibringen: lesen, schreiben und – statistisches Denken. Etwa ein Jahrhundert später hat in unserem Land fast jeder lesen und schreiben gelernt – nicht aber statistisches Denken. Unsere Gesellschaft ist von einem rationalen Umgang mit Unsicherheiten und Risiken noch weit entfernt, ein Zustand, der jedes Jahr beträchtliche finanzielle Mittel, unnötige Ängste und das Leben von Bürgern kostet. In diesem Vortrag ist von der “Zahlenblindheit” von Ärzten, AIDS Beratern und Juristen die Rede. Und es wird gezeigt, wie man mit einfachen Methoden die scheinbar unüberwindliche Zahlenblindheit von Laien und Experten aufheben und in Einsicht verwandeln kann.
Gerd Gigerenzer habilitierte sich im Fach Psychologie in München und lehrte Psychologie u.a. an den Universitäten Konstanz, Salzburg und Chicago. Seit 1997 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und lehrt an der Freien Universität. Sein jüngstes Buch Reckoning with Risk (2002) wurde bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die deutsche Fassung Das Einmaleins der Skepsis. Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken wurde von der Zeitschrift Bild der Wissenschaft als Sachbuch des Jahres 2002 ausgezeichnet.