Volker Rachold
Die Arktis – Hotspot des Klimawandels und geopolitischer Interessen
Die Arktis erwärmt sich im Mittelwert viermal schneller als die Erde; die Auswirkungen auf arktische Umwelt und Bevölkerung sind dramatisch. Gleichzeitig haben Veränderungen in der Arktis globale Konsequenzen, die auch Deutschland betreffen: Die rasante Erwärmung dieser Region beeinflusst unser Wetter und trägt zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Damit verändert sich auch das geoökonomische Umfeld, da durch das Tauen des Meereises neue Schifffahrtswege befahrbar und Rohstoffe leichter zugänglich werden. Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat insbesondere die sicherheitspolitische Bedeutung der Region stark zugenommen. Der Krieg belastet die internationale politische und wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Arktis, was ein gemeinsames Vorgehen gegen die Folgen der Klimakrise erheblich erschwert.
Volker Rachold leitet das Deutsche Arktisbüro am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, das seit 2017 als Informations- und Kooperationsplattform für deutsche Arktis-Akteure aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft fungiert. Nach seiner Promotion an der Universität Göttingen beschäftigte er sich mit geochemischen Untersuchungen der Flüsse, des Permafrostes und der Küstenregion im Bereich der sibirischen Laptewsee. Er leitete acht deutsch-russische Sibirien-Expeditionen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse fasste er 2002 in einer Habilitation zur Land-Ozean-Wechselwirkung in der sibirischen Arktis zusammen. Von 2006 bis 2016 war er Direktor des International Arctic Science Committee, zunächst in Stockholm und später in Potsdam.