Vortrag
Dienstag, 12.12.2023, 19:00h

Stefan-Ludwig Hoffmann, Michael Wildt

Der Riss in der Zeit. Oder: Wie weiter mit Reinhart Koselleck?

Stefan-Ludwig Hoffmann, Associate Professor, Department of History, University of California, Berkeley

im Gespräch mit

Michael Wildt, Professor i.R. für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus, Humboldt-Universität zu Berlin

Präsenzveranstaltung im Einstein Forum
Auch im Live-Stream via Zoom (hier registrieren)

 
Reinhart Koselleck gehört heute weltweit zu den meistgelesenen deutschen Historikern des 20. Jahrhunderts. Einige seiner Buchtitel und Begriffspaare gehören zum Theoriejargon der Gegenwart, von »Kritik und Krise«, »vergangene Zukunft« oder »Zeitschichten« bis hin zu »Erfahrungsraum und Erwartungshorizont«. Auch Kosellecks Begriffsgeschichte wird als Methode vielfach aufgegriffen und weitergedacht. Aus Anlass seines 100. Geburtstags erschienen im Frühjahr 2023 eine Reihe von Publikationen, darunter im Suhrkamp Verlag eine erste intellektuelle Biografie: In Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik rekonstruiert Stefan-Ludwig Hoffmann nicht nur die Brüche in Kosellecks Biografie, sondern auch seinen Versuch, eine neue Theorie historischen Wissens nach den beiden Weltkriegen und nach Auschwitz zu skizzieren.

Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs diskutiert der Autor mit Michael Wildt mögliche Anknüpfungspunkte für eine kritische Auseinandersetzung mit Kosellecks Historik. Wo ging Kosellecks eigene Verstrickung in die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts in seine Theorie ein? Hält sein Geschichtsdenken analytische Kategorien bereit, mit denen sich auch die Konflikte und Krisen unserer Zeit beschreiben lassen?


Stefan-Ludwig Hoffmann
ist Professor für die Geschichte der Europäischen Spätmo-derne an der University of California, Berkeley. Seine Forschungsinteressen sind die Geschichte der Menschenrechte und des Internationalismus, die globale Stadtgeschichte, Begriffsgeschichte und Kritische Theorie. Demnächst erscheint: Geschichte der Menschenrechte. Ein Rückblick.

Michael Wildt war Professor für Deutsche Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Forschungsinteresse gilt – neben der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, der Geschichte des Antisemitismus und der Globalgeschichte – auch der Disziplingeschichte seines Fachs. Zuletzt erschienen Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918–1945 (2022) und der von ihm gemeinsam mit Susan Neiman herausgegebene Sammelband Historiker streiten (2022).