Lecture
Tuesday, Feb 15, 2005, 7:00 PM
Kleiner Saal des Konzerthauses Berlin, Gendarmenmarkt 2, Berlin-Mitte

Dr. Peter Geimer, W.J.T Mitchell

Image Science

Gesprächsleitung: Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking, Berlin


W.J.T. Mitchell

Gaylord Donnelley Distinguished Service Professor of English and Art History, University of Chicago; z. Zt. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin

Dr. Peter Geimer
Oberassistent an der Professur für Wissenschaftsforschung, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Bildwissenschaftler haben in den letzten Jahren zu Recht immer auf das Künstliche und Konstruierte von Bildern hingewiesen. Als Betrachter haben wir inzwischen jedem naiven Realismus abgeschworen. Wir glauben den Bildern nicht mehr ohne weiteres. Und doch haben sie etwas, das uns unmittelbar berührt, das uns verfolgt. Das kommt besonders in den Videos von Folterungen und Hinrichtungen zu Tage. Solche Bilder sind es, mit denen wir in den letzten Jahren immer häufiger konfrontiert werden. Denn der “war on terror” ist auch ein Krieg der Bilder. Was bleibt dabei unausgesprochen, was ungezeigt? Was muss man zeigen; was darf man nicht zeigen? Warum haben diese Bilder solche Macht über uns?

W.J.T. Mitchell ist der einflussreichste Vertreter der Visual Studies in den USA. Seine Bücher wie Iconology. Image, Text, Ideology (1986) und Picture Theory (1994) sind längst Standardwerke der Bildwissenschaft, obwohl noch keines von ihnen ins Deutsche übersetzt ist. Von Mitchell stammt der Begriff “pictorial turn”, der seitdem das Selbstverständnis einer immer größer werdenden Disziplin prägt. Darüber hinaus ist Mitchell der Herausgeber von Critical Inquiry, einer der wichtigsten kulturwissenschaftlichen Zeitschriften im englischsprachigen Raum. Zur Zeit ist er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und arbeitet dort an einem Projekt mit dem Titel Medium Theory.

Peter Geimer ist Kunsthistoriker, der lange Zeit am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin gearbeitet hat, wo er sich vor allem auch mit der Geschichte und Theorie der Photographie beschäftigte. Diese Verbindung von Kunst- und Wissenschaftsgeschichte zeigt sich u.a. in dem Band Ordnungen der Sichtbarkeit. Fotografie in Wissenschaft, Technologie und Kunst, den er 2002 bei stw mit herausgegeben hat. Weitere Veröffentlichungen u.a. Die Vergangenheit der Kunst. Strategien der Nachträglichkeit im 18. Jahrhundert (2002) und (ebenfalls als Mitherausgeber) Kultur im Experiment (Mithg. 2004), ein Band, der auf seine Mitarbeit am Projekt “Die Experimentalisierung des Lebens. Konfigurationen zwischen Wissenschaft, Kunst und Technologie” am MPI für Wissenschaftsgeschichte zurückgeht.

The event will be held in English

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Einstein Forums in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin