Torsten Hoffmann
»Auswendiglernen!« Zur aktuellen Literaturpolitik der Neuen Rechten
Die Neue Rechte betreibt seit rund 20 Jahren eine umfangreiche Literaturpolitik. Aktionen im Literaturbetrieb, eigene Publikationen sowie ein expandierender Literaturjournalismus (insbesondere im Internet) werden mit zunehmendem Geschick und Erfolg dazu genutzt, neurechte Ideologien im Kulturbetrieb zu verankern. Der Vortrag stellt die wichtigsten metapolitischen Strategien neurechter Literaturpolitik vor – darunter eine Veränderung des Lektürekanons, eine politische Funktionalisierung von Ästhetik und ästhetischer Erziehung sowie eine literaturbetriebliche Bildproduktion – und widmet sich der Frage, wie sich angemessen (auch literaturwissenschaftlich) auf neurechte Literaturpolitik reagieren lässt.
Torsten Hoffmann hat Germanistik und Politikwissenschaften studiert und wurde 2006 in Göttingen mit einer Arbeit zu Spielformen des Erhabenen in der Gegenwartsliteratur promoviert. Nach einer Juniorprofessur an der Goethe-Universität Frankfurt ist er seit 2018 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart. In seiner Habilitationsschrift beschäftigte er sich mit Körperkonzepten in der Dichtungstheorie des 18. Jahrhunderts, seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte liegen in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, in der Intermedialitäts- und Interviewforschung. Er ist Präsident der Internationalen Rilke-Gesellschaft.