Judith Schalansky
Atlas der abgelegenen Inseln revisited
Lesung und Gespräch
2009 veröffentlichte Judith Schalansky ihren Atlas der abgelegenen Inseln, in dem sie virtuell an fünfzig entlegene Orte reiste. So heißt es dort im Untertitel auch programmatisch, das seien Inseln, »auf denen ich nie war und niemals sein werde«: von der russischen Insel »Einsamkeit« im arktischen Ozean bis zur Franklin-Insel und der Peter-I.-Insel in der Antarktis. Zu jedem dieser Orte finden wir in ihrem Atlas nicht nur eine Karte, sondern auch eine kurze Beschreibung und »Geschichten von seltenen Tieren und seltsamen Menschen«, zu denen diese »Fingerreisen im Atlas« führten. Inzwischen ist Judith Schalansky erneut imaginär aufgebrochen und arbeitet an einer Erweiterung ihres Atlas.
»Das Konsultieren von Karten kann zwar das Fernweh, das es verursacht, mildern, sogar das Reisen ersetzen, ist aber zugleich weit mehr als eine ästhetische Ersatzbefriedigung. Wer den Atlas aufschlägt, begnügt sich nicht mit dem Aufsuchen einzelner exotischer Orte, sondern will maßlos alles auf einmal – die ganze Welt. Die Sehnsucht wird immer groß sein, größer als die Befriedigung durch das Erreichen des Ersehnten. Ich würde einen Atlas heute noch jedem Reiseführer vorziehen.«
Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Zu ihren Büchern zählen neben dem Atlas der abgelegenen Inseln die Romane Blau steht dir nicht. Matrosenroman (2008) und Der Hals der Giraffe (2011) sowie zuletzt das Verzeichnis einiger Verluste (2018). Sie ist darüber hinaus Herausgeberin der Reihe Naturkunden und lebt als Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Werk ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet.
S.a. https://www.suhrkamp.de/autoren/judith_schalansky_8197.html