Rachel Shabi
Antisemitism in Britain: the Corbyn Years
Mitten im Wahlkampf von 2019 erklärte der britische Oberrabbiner, der damalige Labour-Chef Jeremy Corbyn habe zugelassen, dass „ein von oben gebilligtes Gift“ Wurzeln in der Partei schlage. Ephraim Mirvis, der 62 orthodoxe Synagogen Großbritanniens vertritt, kritisierte in einer seltenen Intervention in der Tagespolitik Corbyns „völlig unangemessene“ Reaktion auf die Antisemitismuskrise der Partei und forderte die Menschen auf, „mit ihrem Gewissen abzustimmen“ – mit anderen Worten: nicht Labour. Wie war es dazu gekommen? Ein Blick auf die Corbyn-Jahre und die Frage, wie Antisemitismus in der britischen Politik aussieht, zeigt: reihenweise Beschuldigungen und Ausflüchte, Eskalationen und Leugnungen. Shabi untersucht, wie diese Krise das Verständnis für Antisemitismus schwächte, die Solidarität im Kampf gegen alle Formen von Rassismus zersetzte und es dadurch schwieriger geworden ist, über das Thema Palästina zu sprechen.
Rachel Shabi ist eine preisgekrönte Journalistin. Sie hat ausführlich über den israelisch-palästinensischen Konflikt und den Nahen und Mittleren Osten berichtet. Sie schreibt über britische Politik für internationale Medien wie den Guardian, die New York Times, The Independent und die New York Review. Shabi ist regelmäßig als Kommentatorin für die Medien tätig. Ihr Buch Wir sehen aus wie der Feind: Arabische Juden in Israel (2009) wurde mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet.