Bernd Greiner
Amerikanische Krisen. Zeitgemäßes zu Henry Kissinger
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Am Ende der 1960er Jahre stellte sich die Frage: Was macht eine Weltmacht, wenn ihr ebendiese Macht entgleitet? Konkreter: Wo war der Platz der USA in einer multipolaren Welt? Welche Rolle sollten Militär und Diplomatie spielen? War es ratsam, sich dem Wandel entgegenzustellen, ihn gar aufhalten zu wollen? Oder musste von Grund auf neu über Ordnung und Sicherheit nachgedacht werden?
Als diese Fragen auf die Tagesordnung drängten, betrat Henry Kissinger die große Bühne. Noch heute ist er aktuell – auf verstörende Weise und in jedem Fall anders, als er es selbst gerne hätte. Denn er wollte Grenzen verschieben, die nicht mehr zu verschieben waren. Im Grunde spiegelt seine Karriere ein Dauerproblem amerikanischer Außenpolitik und die Antiquiertheit ihrer bevorzugten Leitideen: Vorherrschaft, Wille zur Gewalt, Mehrung eigener Macht durch die Angst der anderen.
Bernd Greiner, Prof. em., Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg. Von Dezember 1989 bis Januar 2018 war Bernd Greiner beim Hamburger Institut für Sozialforschung beschäftigt und leitete dort von 1994 bis 2013 den Arbeitsbereich Theorie und Geschichte der Gewalt. Er ist Gründungsdirektor und Mitarbeiter des Berliner Kollegs Kalter Krieg | Berlin Center for Cold War Studies – ein Projekt des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind der Kalte Krieg, die Geschichte der USA sowie zivil-militärische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. die mehrfach ausgezeichnete Studie Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam (Hamburg 2007), Die Kuba-Krise. Die Welt an der Schwelle zum Atomkrieg (München 2010), 9/11 – Der Tag, die Angst, die Folgen (München 2011) und Henry Kissinger – Wächter des Imperiums. Eine Biographie (München 2020).