14h Dominic Bonfiglio
Sapere Gaude! Über das Schmecken
Unser Geschmackssinn wird von besonders sensiblen Nervenenden gesteuert. Sie sind gleichsam die Vorkoster unseres Wohlergehens; ihr Urteil entscheidet wesentlich über das Schicksal des Leibes. Obwohl hinter den Lippen in der Mundhöhle verborgen, ist das Schmecken doch ein in höchstem Maße exponierter Sinn, denn zu seiner Stimulierung muss er das Innerste seiner Objekte aufschließen und dabei auf überrasche Geschmackssensationen gefasst sein. Kein Wunder daher, dass dieser Sinn alle anderen zu seiner Stimulierung in Dienst nimmt. Diese synästhetische Kooperation befähigt das Schmecken zu größter Raffinesse, verlangt aber auch nach einer langwierigen wie sorgfältigen Bildungsarbeit, denn der durch die Speisen gekitzelte Geschmack setzt einen Metabolismus in Gang, der zugleich kreatürlich und gemeinschaftsstiftend wirkt und der uns auf eigentümliche Weise erotisiert und sozialisiert.
Konzeption: Dominic Bonfiglio und Matthias Kroß, Potsdam
Teilnehmer: Mădălina Diaconu, Wien; Gunther Hirschfelder, Regensburg; Viktoria von Hoffmann, Lüttich; Per Møller, Kopenhagen; Harald Lemke, Lüneburg / Salzburg; Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter, Wien
Veranstaltung teilweise in englischer Sprache
13.12.2013
14:15h Per Møller
Neuropsychology of Food Perception and Preference Formation
15:15h Mădălina Diaconu
Bekömmlichkeit, Bedürftigkeit, Bescheidenheit. Vom Umgang mit den Grenzen des Geschmacks
16:30h Harald Lemke
Wissen essen oder Die Weisheit eines guten Geschmacks
17:30h Gunther Hirschfelder
Freiheit des Schmeckens, Zwang zum Konsum. Illusionen und Wirkkräfte
19h Viktoria von Hoffmann
The Taste of the Eye and the Sight of the Tongue
20h Martin Hablesreiter